Redensarten Lexikon
Motte
Da sind die Motten hinein gekommen: die Sache steht nicht mehr so gut wie früher, sie hat keinen glatten Fortgang genommen. Die Redensart geht wohl zurück auf Mt 6,19: man sollte keine Schätze auf Erden sammeln, »da sie die Motten und der Rost fressen« (vgl. auch Hiob 13, 28 und Jes 56, 9); daher wohl auch die Verwünschung: Daß du die Motten kriegst! oder Daß du die Motten in den Pelz kriegst! Hessisch ›du sollst der die Motte krieje‹ (mit dem Dativus ethicus ›dir‹, der, in der Umgangssprache häufig gebraucht, die innere Beteiligung ausdrückt). Vielleicht steht hier eine stärkere Verwünschung dahinter, wenn man bedenkt, daß ›die Motten haben‹ im Rotwelschen eine Umschreibung für Lungentuberkulose ist, wobei die von der Tuberkulose infizierte Lunge mit einem von Motten zerfressenen Stoffgewebe verglichen wird. Du kriegst die Motten! berlinischer Ausdruck des Erstaunens und Entsetzens.
Motten im Kopf haben: sonderbare, wunderliche Gedanken haben, ungerechtfertigte Ansprüche haben. Dem will ich die Motten vertreiben (oder ausklopfen): ich will ihn (durch Schläge) von seinen nichtsnutzigen Gedanken abbringen.
Die Motte ist Sinnbild des Vergehens und Symbol der Seele. Wie Motten um das Licht schwärmen drückt die Kurzlebigkeit und Vergänglichkeit einer Sache in stark negativem Sinne aus. Der Vergleich taucht in anderem Zusammenhang schon bei Lohenstein (›Sophonisbe‹ 1, 1) auf: »die schuld schwermt um verderb, wie mutten um das licht«.
• O. KELLER: Die antike Tierwelt 2 (Leipzig 1913), S. 442.}
Wie die Motten ums Licht. Gilles Corrozet: Hecatongraphie, Paris 1543, aus: Schöne: Emblematik, S. 99.
Da sind die Motten hinein gekommen: die Sache steht nicht mehr so gut wie früher, sie hat keinen glatten Fortgang genommen. Die Redensart geht wohl zurück auf Mt 6,19: man sollte keine Schätze auf Erden sammeln, »da sie die Motten und der Rost fressen« (vgl. auch Hiob 13, 28 und Jes 56, 9); daher wohl auch die Verwünschung: Daß du die Motten kriegst! oder Daß du die Motten in den Pelz kriegst! Hessisch ›du sollst der die Motte krieje‹ (mit dem Dativus ethicus ›dir‹, der, in der Umgangssprache häufig gebraucht, die innere Beteiligung ausdrückt). Vielleicht steht hier eine stärkere Verwünschung dahinter, wenn man bedenkt, daß ›die Motten haben‹ im Rotwelschen eine Umschreibung für Lungentuberkulose ist, wobei die von der Tuberkulose infizierte Lunge mit einem von Motten zerfressenen Stoffgewebe verglichen wird. Du kriegst die Motten! berlinischer Ausdruck des Erstaunens und Entsetzens.
Motten im Kopf haben: sonderbare, wunderliche Gedanken haben, ungerechtfertigte Ansprüche haben. Dem will ich die Motten vertreiben (oder ausklopfen): ich will ihn (durch Schläge) von seinen nichtsnutzigen Gedanken abbringen.
Die Motte ist Sinnbild des Vergehens und Symbol der Seele. Wie Motten um das Licht schwärmen drückt die Kurzlebigkeit und Vergänglichkeit einer Sache in stark negativem Sinne aus. Der Vergleich taucht in anderem Zusammenhang schon bei Lohenstein (›Sophonisbe‹ 1, 1) auf: »die schuld schwermt um verderb, wie mutten um das licht«.
• O. KELLER: Die antike Tierwelt 2 (Leipzig 1913), S. 442.}
Wie die Motten ums Licht. Gilles Corrozet: Hecatongraphie, Paris 1543, aus: Schöne: Emblematik, S. 99.