Redensarten Lexikon
Moral
Die Moral heben wollen: das ethische Verhalten der Allgemeinheit durch Erziehung zum Guten und Schönen verbessern wollen. Das Wort ›Moral‹ ist im 16. Jahrhundert entlehnt worden aus französisch ›morale‹ zu lateinisch ›moralis‹: die Sitten (mores) betreffend, ethisch.    Gegen die Moral verstoßen: gegen Sitten und Anstand, gegen die verbindlichen Werte einer Gemeinschaft handeln.
   Eine Moral mit doppeltem Boden: eine von Fall zu Fall verschiedene Verhaltensweise mit einer ›strengen‹ oder ›lockeren‹ Moral, sich nach außen hin als ›Moralisch einwandfrei‹ darstellen, aber strenge Grundsätze heimlich mißachten. Man spricht daher auch von einer ›Erschütterten Moral‹, einem Sittenverfall.
   Die Moral für sich gepachtet haben: sich als Richter über das Verhalten anderer aufwerfen, sich entrüsten. Häufig besaßen früher Geschichten, Fabeln, selbst Schwänke eine Schlußmoral, auch im Bänkelsang war dies die gewöhnliche Zusammenfassung, die Warnung vor falschem Verhalten. Wilhelm Busch bringt eine solche Lehre, den ethischen Kern einer Geschichte in seinem ›Bad am Samstag Abend‹ in die humoristischen Verse:
   Und die Moral von der Geschicht:
   Bad' zwei in einer Wanne nicht!

Bekannt ist auch der klassenkämpferische Kehrreim aus der ›Dreigroschenoper‹ (2. Dreigroschen-Finale, II. Akt) von Bert Brecht (1928):

   Erst kommt das Fressen,
   Dann kommt die Moral!
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