Redensarten Lexikon
Mohr
Einen Mohren weiß waschen wollen: das Unmögliche versuchen; dazu das Sprichwort: ›Wer einen Mohren wäscht, verliert Mühe und Seife‹. Als Quelle für beides wird oft der Bibelvers Jer 13,23 genannt: »Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine Flecken?«, aber auch schon im griechisch-römischen Altertum war die Redensart ›Einen Äthiopier waschen‹ sprichwörtlich für eine mühselige und doch von vornherein aussichtslose Arbeit. Im Deutschen ist die Redensart seit 1649 durch Gerlingius (Nr. 29/30) gebucht: »Aethiopem lavas ... Du wäschest einen Mohren, oder thust vergebliche Arbeit«, »Aethiops non albescit. Ein Mohr wird nit weiß«. Mit einem anderen Bild heißt es frühneuhochdeutsch (A. von Keller: Alte gute Schwänke, 5, 1):
Wer baden will ainen rappen weiß
vnd daran legt sein ganzen fleiß,
der tut, das da vnnutz ist, gar.
Ähnlich im ›Eulenspiegelvolksbuch‹: »das hieß wol bleichen einen Moren«; vgl. französisch ›à laver la tête d'un Maure on y perd sa lessive‹ (heute veraltet); englisch ›to wash a blackamoor white‹; niederländisch ›het is de Moriaan gewassen‹.
Auf den gleichen Sachverhalt bezieht sich die Wendung Mohrenwäsche halten: eine erfolglose Arbeit verrichten. Schon Äsop berichtet von einer Mohrenwäsche: »Ein Mann hatte einen Äthiopen gekauft und dachte, dieser habe eine so schwarze Hautfarbe, weil sein früherer Herr sich nicht um ihn gekümmert habe. Er nahm ihn mit nach Hause, schrubbte ihn mit allen möglichen Laugen ab und suchte ihn durch allerlei Bäder weiß zu bekommen. Doch alle Mühe war umsonst, und er erreichte nur, daß der Äthiope krank wurde von der Rumpelei«. (Schöne Fabeln des Altertums ..., hg. von Horst Gasse, Leipzig o.J., S. 44).
Woher die Redensarten Mohr machen, Es wurde schwerer Mohr: große Erregung, Die Familie macht großen Mohr: sie treibt großen Aufwand, stammen, ist ungeklärt; der Hinweis auf französische Flüche wie ›mort de ma vie!‹, ›mort de dieu!‹ hilft kaum weiter. Vielleicht ist daran zu denken, daß sich früher nicht selten Neger (Mohren) unter der höfischen Dienerschaft befanden.
Mohren haben: Angst, Furcht haben. Die Wendung stammt aus der Studentensprache; vermutlich als scherzhafte Entstellung aus ›⇨ mores‹.
Die zum geflügelten Wort gewordene Wendung ›Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan‹, aus Schillers Fiesko, III, 4 (1783) wird scherzhaft abgeändert zu: ›Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann kaum noch gehen‹.
• J. MORAWSKI: A laver la tete d'un Maure on perd sa lessive, in: RSS 17, 1930, S. 138-143.
Einen Mohren weiß waschen. Detail aus: Proverbes en Images, Bilderbogen aus Epinal, Imagerie Pellerin, Nr. 827.
Einen Mohren weiß waschen wollen: das Unmögliche versuchen; dazu das Sprichwort: ›Wer einen Mohren wäscht, verliert Mühe und Seife‹. Als Quelle für beides wird oft der Bibelvers Jer 13,23 genannt: »Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine Flecken?«, aber auch schon im griechisch-römischen Altertum war die Redensart ›Einen Äthiopier waschen‹ sprichwörtlich für eine mühselige und doch von vornherein aussichtslose Arbeit. Im Deutschen ist die Redensart seit 1649 durch Gerlingius (Nr. 29/30) gebucht: »Aethiopem lavas ... Du wäschest einen Mohren, oder thust vergebliche Arbeit«, »Aethiops non albescit. Ein Mohr wird nit weiß«. Mit einem anderen Bild heißt es frühneuhochdeutsch (A. von Keller: Alte gute Schwänke, 5, 1):
Wer baden will ainen rappen weiß
vnd daran legt sein ganzen fleiß,
der tut, das da vnnutz ist, gar.
Ähnlich im ›Eulenspiegelvolksbuch‹: »das hieß wol bleichen einen Moren«; vgl. französisch ›à laver la tête d'un Maure on y perd sa lessive‹ (heute veraltet); englisch ›to wash a blackamoor white‹; niederländisch ›het is de Moriaan gewassen‹.
Auf den gleichen Sachverhalt bezieht sich die Wendung Mohrenwäsche halten: eine erfolglose Arbeit verrichten. Schon Äsop berichtet von einer Mohrenwäsche: »Ein Mann hatte einen Äthiopen gekauft und dachte, dieser habe eine so schwarze Hautfarbe, weil sein früherer Herr sich nicht um ihn gekümmert habe. Er nahm ihn mit nach Hause, schrubbte ihn mit allen möglichen Laugen ab und suchte ihn durch allerlei Bäder weiß zu bekommen. Doch alle Mühe war umsonst, und er erreichte nur, daß der Äthiope krank wurde von der Rumpelei«. (Schöne Fabeln des Altertums ..., hg. von Horst Gasse, Leipzig o.J., S. 44).
Woher die Redensarten Mohr machen, Es wurde schwerer Mohr: große Erregung, Die Familie macht großen Mohr: sie treibt großen Aufwand, stammen, ist ungeklärt; der Hinweis auf französische Flüche wie ›mort de ma vie!‹, ›mort de dieu!‹ hilft kaum weiter. Vielleicht ist daran zu denken, daß sich früher nicht selten Neger (Mohren) unter der höfischen Dienerschaft befanden.
Mohren haben: Angst, Furcht haben. Die Wendung stammt aus der Studentensprache; vermutlich als scherzhafte Entstellung aus ›⇨ mores‹.
Die zum geflügelten Wort gewordene Wendung ›Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan‹, aus Schillers Fiesko, III, 4 (1783) wird scherzhaft abgeändert zu: ›Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann kaum noch gehen‹.
• J. MORAWSKI: A laver la tete d'un Maure on perd sa lessive, in: RSS 17, 1930, S. 138-143.
Einen Mohren weiß waschen. Detail aus: Proverbes en Images, Bilderbogen aus Epinal, Imagerie Pellerin, Nr. 827.