Redensarten Lexikon
Modepuppe
Eine Modepuppe sein: sich betont modisch kleiden, herausputzen, von den Puppendamen auf Frauen übertragen.    Puppendamen aus Frankreich, teuer und modisch nach neuestem Pariser Schick ausgestattet, halfen im 19. Jahrhundert dem spielenden Mädchen das gewünschte Modebewußtsein einzuüben. Berühmt waren die französischen Modepuppen für ihre ›Trousseaux‹ (die beigegebenen Aussteuern). Ankleidepuppen, Puppenkleider-Schneidereivorlagen dienten alle dem gleichen Zweck: im Umgang mit Mode den Wunsch nach modischem Aussehen zu festigen und das herrschende Schönheitsideal zu verinnerlichen.
   Das Mädchen sollte sich danach sehnen, als junge, heiratsfähige Dame genauso herausgeputzt und begehrenswert zu werden wie ihre Puppen. Die Modepuppe war Vorbild und schließlich eine möglichst perfekte Spiegelung des eigenen Selbstbildes.

• K ENGELS und G. MEINEL: Leben mit Puppen (Freiburg i. Br. 1987); K.H. ROEWER. Spielzeug als Lebensmodell. Spielzeug als Abbild gesellschaftlicher Wirklichkeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg (Magister- Arbeit [masch.] Freiburg, i. Br. 1989), S. 17.
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