Redensarten Lexikon
Mist
Mist reden: Unsinn reden; vor allem imperativisch: ›Rede doch keinen solchen Mist‹    Mist bauen: eine sehr schlechte Leistung vollbringen, eine schlimme Tat begehen; schülersprachlich und soldatensprachlich etwa seit 1930; älter ist Mist machen; schon bei Johann Fischart (›Flöhhatz‹ 1577): »... hie machstu kain Mist«. Vgl. auch die modern umgangssprachlichen Wendungen ›Erhabener Mist‹, ›Gediegener Mist‹, ›Völliger Unsinn‹, ›Schick garnierter Mist‹, Unsinn in gefälliger Form.
   Faul wie Mist; der redensartliche Vergleich ist schon um 1500 bei dem Prediger Geiler von Kaysersberg belegt: »es seint etlich fauler dann mist«.
   Das ist nicht auf seinem Mist gewachsen: es ist nicht sein geistiges Eigentum, es zeigt fremden Einfluß. Das redensartliche Bild geht aus von einem Bauern, der niemals fremden Mist zu kaufen braucht, sondern alles auf eigenem Mist wachsen läßt; literarisch bei Goethe in ›Sprichwörtlich‹:

   Diese Worte sind nicht alle in Sachsen
   Noch auf meinem eignen Mist gewachsen,
   Doch was für Samen die Fremde bringt,
   Erzog ich im Lande gut gedüngt.

Über den Mist heiraten: in die Nachbarschaft einheiraten; in ländlichen Gebieten gebräuchlich, wo sich der Misthaufen vor dem Haus befindet, wie z.B. in Franken. Ein Sprichwort sagt ›Heirat über'n Mist, dann weißt, wo du bist (wer sie ist)‹.
   Etwas auf den Mist werfen: etwas wegwerfen. Auf seinem Mist scharren, Sich auf seinem Miste wälzen: gierig für seinen Vorteil sorgen. Mist wird hier in der Bedeutung von Düngerhaufen gebraucht. »Laßt nur die schnöde Welt sich auf dem Miste welzen, wer in den Lastern steckt, der liebt auch Koth und Grauß« (Chr. Gryphius, Poetische Wälder).
   Nicht lange Mist machen: sich nicht lange aufhalten, keine Umstände machen. Die Redensart war besonders im 16. und 17. Jahrhundert gebräuchlich und spielt auf die langwierige Pflege des Düngers auf dem Bauernhof an. Hans Sachs schreibt (›Fastnachtsspiele‹): »Doch wil ich nit lang mist da machen, wann kemb der pawer zu den sachen, so schlueg er mich im Feld darnider«. Im Abzählvers der Kinder lebt diese Redensart bis in die Gegenwart weiter, wenn es heißt:

   Wir machen keinen großen Mist –
   Und du bist!

Schreiben wie mit der Mistgabel: schlecht schreiben, gar nicht schreiben können. Der redensartliche Vergleich ist bereits bei Hans Sachsens Fastnachtsspiel ›Der schwangere Bauer‹ vorgebildet: »Er kan nur schreiben mit der Mistgabel«.
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