Redensarten Lexikon
Minne
Minne trinken: Als Zeichen des miteinander Verbundenseins wurde im Mittelalter durch gemeinsames Trinken betont, daß man sich – besonders in Zeiten der Trennung – in liebender Erinnerung behält. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Minne ist hier erhalten als ›sich erinnern‹, ›jemandem in Liebe gedenken‹ (lateinisch meminisci). Der Minnetrunk selbst ist einer älteren Kultsitte entsprungen und war von Anfang an ein Abschiedstrunk. In christlicher Zeit wurde dieser Brauch auf Heilige übertragen, deren man an bestimmten Tagen besonders gedachte. Am häufigsten trank man Joh.is- und Gertrudis- (Heilige Gertrudis von Nivelles, t 654, Schutzpatronin der Reisenden) Minne; z.B. im ›Erec‹ von Hartmann von Aue (Verse 4023ff.):
ze hant truoc er im dô
ze heiles gewinne
Sant Gêrtrûde minne
alsô reit er snahtes dan.
Die von den Bauern und ihrem Gesinde ausgiebig gefeierte ›Martinsminne‹ wird vom Stricker in seiner Versdichtung ›Die Martinsnacht‹ geschildert, wobei er den Brauch bereits ad absurdum führt und der Lächerlichkeit preisgibt, ⇨ Martin. Dieser Brauch des Minnetrinkens wurde bald von der christlich-gelehrten Seite her bekämpft und wird heute nur noch vereinzelt praktiziert. So geht ›das Schäppeln‹, das Trinken Jugendlicher zu Ehren verstorbener Altersgenossen (besonders im Rheinland) auf diesen Minnetrunkbrauch zurück.
• A. DE COCK: Hij heeft een minne drankje ingenomen, in: Volkskunde 12 (1899-1900), S. 13S141; L. MACKENSEN: Artikel ›Minne‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI (1934,1935) Spalte 375-380; H. SCHOMMER: Die Heiligenminne als kirchlicher und volkstümlicher Brauch, in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 5 (1954), S. 184-231; G. SCHREIBER: Deutsche Weingeschichte (Köln 1980), S. 375-387.
Minne trinken: Als Zeichen des miteinander Verbundenseins wurde im Mittelalter durch gemeinsames Trinken betont, daß man sich – besonders in Zeiten der Trennung – in liebender Erinnerung behält. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Minne ist hier erhalten als ›sich erinnern‹, ›jemandem in Liebe gedenken‹ (lateinisch meminisci). Der Minnetrunk selbst ist einer älteren Kultsitte entsprungen und war von Anfang an ein Abschiedstrunk. In christlicher Zeit wurde dieser Brauch auf Heilige übertragen, deren man an bestimmten Tagen besonders gedachte. Am häufigsten trank man Joh.is- und Gertrudis- (Heilige Gertrudis von Nivelles, t 654, Schutzpatronin der Reisenden) Minne; z.B. im ›Erec‹ von Hartmann von Aue (Verse 4023ff.):
ze hant truoc er im dô
ze heiles gewinne
Sant Gêrtrûde minne
alsô reit er snahtes dan.
Die von den Bauern und ihrem Gesinde ausgiebig gefeierte ›Martinsminne‹ wird vom Stricker in seiner Versdichtung ›Die Martinsnacht‹ geschildert, wobei er den Brauch bereits ad absurdum führt und der Lächerlichkeit preisgibt, ⇨ Martin. Dieser Brauch des Minnetrinkens wurde bald von der christlich-gelehrten Seite her bekämpft und wird heute nur noch vereinzelt praktiziert. So geht ›das Schäppeln‹, das Trinken Jugendlicher zu Ehren verstorbener Altersgenossen (besonders im Rheinland) auf diesen Minnetrunkbrauch zurück.
• A. DE COCK: Hij heeft een minne drankje ingenomen, in: Volkskunde 12 (1899-1900), S. 13S141; L. MACKENSEN: Artikel ›Minne‹, in: Handbuch des Aberglaubens VI (1934,1935) Spalte 375-380; H. SCHOMMER: Die Heiligenminne als kirchlicher und volkstümlicher Brauch, in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 5 (1954), S. 184-231; G. SCHREIBER: Deutsche Weingeschichte (Köln 1980), S. 375-387.