Redensarten Lexikon
mild
Um eine milde Gabe bitten: um eine durch Barmherzigkeit bewirkte Wohltätigkeit bitten. Hier wird das Adjektiv ›mild‹ in seiner alten Bedeutung von großzügig, freigebig gebraucht. Ursprünglich war die ›milte‹ eine standesmäßige Eigenschaft eines guten Fürsten oder Herren: dieser sollte sein Hausgesinde materiell gut versorgen, so wie Hartmann von Aue ihn schildert (›Erec‹, V. 2730ff.):
   vil ritterlichen stuont sîn muot:
   an im erschein niht wan guot:...
   er was getriuwe
   und milte âne riuwe,
   staete unde wol gezogen.

Später bedeutet ›mild‹ allgemein großzügig im Gegensatz zu geizig, so z.B. bei Hans Sachs (Fastnachtspiele): »Epimenides sagt gar fein, das gelt dem geizigen sei ein pein, dem milden aber ist's ein zier«.
   Eine veraltete sprichwörtliche Redensart heißt: ›Er ist mild auf der nehmenden Seite, auf der anderen aber Gebhart‹.

• Dienstboten in Stadt und Land: Vortragsreihe zur Ausstellung ›Dienstbare Geister – Leben und Arbeitswelt städtischer Dienstboten‹ im Museum für Deutsche Volkskunde Berlin Februar bis März 1981 (Berlin 1982); U. OTTMÜLLER: Die Dienstbotenfrage: Zur Sozialgeschichte der doppelten Ausnutzung von Dienstmädchen im Kaiserreich, (Zur Sozialgeschichte der Frau, Band 1) (Fulda 1978).
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