Redensarten Lexikon
Melaten
Nach Melaten kommen: sterben (kölnisch), begraben werden, zeitlich.    Mit dem Wort ›Melaten‹ verbindet der Kölner die alt-ehrwürdige Friedhofsanlage der Stadt. Jahrhundertelang vorher war Melaten die Kölner Hinrichtungsstätte. Den Anstoß zur Errichtung des Melatenfriedhofs gab Napoleons Dekret über die Begräbnisse von 1804. Es schrieb die Beerdigung der Toten außerhalb der Gemeinden vor.
   Der Name ›Melaten‹ deutet auf ein ehemaliges Leprosenhaus hin. Er bezeichnet den Ort ›zu den Maladen‹ (= Aussätzigen). Das mittelniederdeutsche Wort ›malat‹ lebt heute noch in der kölnischen Mundart fort. Während der Friedhof im Hochdeutschen ›Melaten‹ heißt, wird er in der kölnischen Mundart ›Malote‹ genannt. Wenn sich ein Nichtkölner ›elend fühlt‹, ›es et dem Kölsche janz malätzisch‹.
   Beerdigungen von Köln nach Melaten endeten häufig für einen Teil der Trauernden noch vor dem Hahnentor. Sie zogen sich in das Hahnenbräuhaus zurück ›för ze suffe‹. Man sagt darum in Köln sprichwörtlich: ›Fresse brengk mieh Lück noh Malote als Drinke‹ (Fressen bringt mehr Leute nach Melaten als Trinken).
• J. ABT und W. VOMM: Der Kölner Friedhof Melaten. Begegnung mit Vergangenem und Vergessenem aus rheinischer Geschichte und Kunst (Köln 1980).
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