Redensarten Lexikon
Meer
Das Meer ausschöpfen (auch ausbrennen, austrinken, austrocknen) wollen: Unmögliches versuchen; auch von einer langwierigen Arbeit gesagt, deren Ende man nicht absieht (französisch ›c'est la mer à boire‹ wird heute eher in der negativen Form: ›Ce n' est pas la mer à boire‹, im Sinne von: Das ist nicht so schwer, gebraucht); ebenso: ›Das Meer mit einem Schwamm austrocknen‹; ›Das Meer in ein Krüglein schöpfen‹. Der hl. Augustin erklärte das Meer auszuschöpfen für nicht unmöglicher als das Geheimnis der Dreieinigkeit zu ergründen.    Am Meer wohnen und Wasser suchen: etwas Unsinniges tun; ebenso: ›Auf dem Meer nach Wasser gucken‹; ›Auf dem Meer säen‹. Ans Meer gehen, um seine Hände zu waschen: einen großen Aufwand für eine kleine Sache betreiben (vgl. französisch ›pour laver ses mains on ne vend pas sa terre‹).
   In einem Meer von... versinken: eine Unzahl, Unmenge einer Sache sehen, erfahren, auch: ›In einem Meer von Tränen ertrinken‹: unendlich traurig sein; literarisch bei Wieland im ›Oberon‹ (1,4) gebraucht: »In welches Meer von Jammer stürzt sie euch?«
   Vom Meer und der Seefahrt sind zahlreiche Redensarten und Sprichwörter ausgegangen (vgl. Stammler und Sverrisdóttir).
• W. STAMMLER: Seemanns Brauch und Glaube, in: Deutsche Philologie im Aufriß, Band III (1956), Spalte 1815-80; O.G. SVERRISDÓTTIR: Land in Sicht (Frankfurt/M. etc. 1987).
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