Redensarten Lexikon
mausig
Sich mausig machen: sich hervordrängen, sich durch lautes Wesen unangenehm bemerkbar machen; eine bereits im 16. Jahrhundert bezeugte Redensart, die nichts mit der Maus zu tun hat, sondern auf die Jagd mit Falken zurückgeht. Mittelhochdeutsch ›mûzec‹ (zu ›mûzen‹ = die Federn wechseln, aus lateinisch mutare) bezeichnet den Jagdfalken, wenn er die (erste) Mauser überstanden hat und dadurch übermütig und zur Jagd besonders geeignet wird. Die Falkner suchten die Mauser, wenn sie sich verzögerte oder gar ausblieb, durch besondere Mittel hervorzurufen. Man nannte dies ›mäusen‹, d.h. den Falken mausig machen. Daraus ist die Redensart entstanden, die anfänglich noch durchaus lobenden Sinn hatte: »New Besen keren wol ... new Ehehalten (Dienstboten) machen sich den ersten Tag zween oder drei so maußig und rüstig, das die Hern wünschen, es solt keiner kein Ehehalten über acht Tag halten« (Sebastian Franck, ›Sprichwörter‹ I, 84a). Bald aber tritt der Nebensinn des Übermütigen in den Vordergrund, so daß mausig die Bedeutung ›vorlaut, unverschämt‹ annimmt. Heutiges Sprachgefühl bringt mausig gelegentlich mit Maus in Zusammenhang, so in dem niederdeutschen Sprichwort: ›De sik musik maakt, den fret de Katt‹.• FR. SEILER: Deutsche Sprichwörterkunde (München 1922), S. 284; L. RÖHRICH und G. MEINEL: Redensarten aus dem Bereich der Jagd und der Vogelstellerei, S. 323.
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