Redensarten Lexikon
Masse
Zur großen Masse gehören: zur (schweigenden) Mehrheit der Bevölkerung, deren Anschauungen und Ziele man sich zu eigen macht; auch: keine besonders bedeutende Persönlichkeit sein. Oft wird dabei ›Masse‹ im verächtlichen Sinne gebraucht und dient gar zur Bezeichnung des ›Pöbels‹. Scherzhaft spricht man bei großen Menschenansammlungen auch von der Masse Mensch. Der Ausdruck beruht auf dem Titel eines Schauspiels von Ernst Toller (1893-1939), der in den ersten Jahren der Weimarer Republik als »der Dramatiker des deutschen Proletariats« galt. Während seiner Festungshaft entstand das 1920 uraufgeführte Drama, in dessen Zentrum sein Erlebnis der Revolution und deren Scheitern steht. Ebenso ist der Ausdruck ›Der Aufstand der Massen‹ literarischen Ursprungs und geht auf die Übersetzung des Buchtitels ›La rebelión de las masas‹ (1930) des spanischen Kulturphilosophen José Ortega y Gasset (1883-1955) zurück.
Welches Machtpotential die ›Masse‹ besitzen kann, zeigt sich bei Demonstrationen und Protestaktionen, die sogar eine Regierung oder ein ganzes diktatorisches System aus Freiheitsdrang hinwegfegen können. Man spricht deshalb auch vom ›Gesetz (Diktat) der Masse‹, wenn bei Streiks oder ›Massendemonstrationen‹ Hunderttausende auf die Straße gehen und ihren Willen durchsetzen.
Sich aus der Masse herausheben (von der Masse abheben): sich deutlich von den anderen (in Bildung, Einfluß, Vermögen) unterscheiden; sich durch seine Vorzüge von der Allgemeinheit positiv abheben; als Persönlichkeit herausragen; ein Individualist sein. Dagegen: In der Masse untergehen: keine besondere Beachtung finden, auch: sich total anpassen.
Von der Masse erdrückt werden: zugrunde gehen, sich als Individuum nicht behaupten können, aber auch: die große Menge an Stoff (Wissen) nicht bewältigen können.
Der Begriff ›Masse‹ kann aber auch in übertragener Bedeutung Geld, Kapital und Waren meinen, wie in den folgenden Wendungen: Die Masse muß es bringen: ein Profit ergibt sich bei billigen Waren nur, wenn sich möglichst viele Käufer finden; ähnlich: Die Masse macht's; vgl. englisch ›It is the mass that matters‹. Etwas mangels Masse aufgeben: wegen fehlender finanzieller Möglichkeiten ein Geschäft schließen, ein Projekt nicht durchführen können, Pleite gehen.
• P.R. HOFSTÄTTER: Gruppendynamik. Kritik der Massenpsychologie (= Rowohlts deutsche Enzyklopädie, 38), (Hamburg 1957); M. RASSEM: Die Masse, in: Zeitschrift für Politik 33 (1986), Heft 1, S. 108-113.
Zur großen Masse gehören: zur (schweigenden) Mehrheit der Bevölkerung, deren Anschauungen und Ziele man sich zu eigen macht; auch: keine besonders bedeutende Persönlichkeit sein. Oft wird dabei ›Masse‹ im verächtlichen Sinne gebraucht und dient gar zur Bezeichnung des ›Pöbels‹. Scherzhaft spricht man bei großen Menschenansammlungen auch von der Masse Mensch. Der Ausdruck beruht auf dem Titel eines Schauspiels von Ernst Toller (1893-1939), der in den ersten Jahren der Weimarer Republik als »der Dramatiker des deutschen Proletariats« galt. Während seiner Festungshaft entstand das 1920 uraufgeführte Drama, in dessen Zentrum sein Erlebnis der Revolution und deren Scheitern steht. Ebenso ist der Ausdruck ›Der Aufstand der Massen‹ literarischen Ursprungs und geht auf die Übersetzung des Buchtitels ›La rebelión de las masas‹ (1930) des spanischen Kulturphilosophen José Ortega y Gasset (1883-1955) zurück.
Welches Machtpotential die ›Masse‹ besitzen kann, zeigt sich bei Demonstrationen und Protestaktionen, die sogar eine Regierung oder ein ganzes diktatorisches System aus Freiheitsdrang hinwegfegen können. Man spricht deshalb auch vom ›Gesetz (Diktat) der Masse‹, wenn bei Streiks oder ›Massendemonstrationen‹ Hunderttausende auf die Straße gehen und ihren Willen durchsetzen.
Sich aus der Masse herausheben (von der Masse abheben): sich deutlich von den anderen (in Bildung, Einfluß, Vermögen) unterscheiden; sich durch seine Vorzüge von der Allgemeinheit positiv abheben; als Persönlichkeit herausragen; ein Individualist sein. Dagegen: In der Masse untergehen: keine besondere Beachtung finden, auch: sich total anpassen.
Von der Masse erdrückt werden: zugrunde gehen, sich als Individuum nicht behaupten können, aber auch: die große Menge an Stoff (Wissen) nicht bewältigen können.
Der Begriff ›Masse‹ kann aber auch in übertragener Bedeutung Geld, Kapital und Waren meinen, wie in den folgenden Wendungen: Die Masse muß es bringen: ein Profit ergibt sich bei billigen Waren nur, wenn sich möglichst viele Käufer finden; ähnlich: Die Masse macht's; vgl. englisch ›It is the mass that matters‹. Etwas mangels Masse aufgeben: wegen fehlender finanzieller Möglichkeiten ein Geschäft schließen, ein Projekt nicht durchführen können, Pleite gehen.
• P.R. HOFSTÄTTER: Gruppendynamik. Kritik der Massenpsychologie (= Rowohlts deutsche Enzyklopädie, 38), (Hamburg 1957); M. RASSEM: Die Masse, in: Zeitschrift für Politik 33 (1986), Heft 1, S. 108-113.