Redensarten Lexikon
Mark \(das\)
Es geht (oder dringt) einem durch Mark und Bein; es geht einem durch und durch; von einem heftigen Seelen- oder Nervenschmerz, besonders bei einem schrillen Klang; vgl. französisch ›Cela vous pénètre jusqu'à la moëlle des os‹. Auffällig ist dabei die Reihenfolge ›Mark und Bein‹; denn was von außen kommt, muß doch erst die Knochen (⇨ Bein) durchdringen, ehe es ans Mark gelangen kann. Wohl nur dem Reim zuliebe ist die Formel bisweilen umgestellt, z.B. 1573 in Johann Fischarts ›Flöhhatz‹ (Neudruck,1619f.) und in einem Lied von 1657 auf den Tod von Kaiser Ferdinand III.:
Dann der Schmerz ist also stark,
Daß er dringt durch Bein und Mark.
Die formelhafte Verbindung ›Mark und Bein‹ steht freilich seit der Lutherbibel fest; Hebr 4, 12 steht: »Das Wort Gottes ist ... schärfer denn ein zweischneidig Schwert und dringt durch, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein«. In der Volkssprache zum Teil in reimhafter oder liedhafter Verbindung, z.B. in dem alten Spottvers auf den sauren Wein von Grünberg (Schlesien):
O Grüneberg, mich faßt ein Schauer,
O weh, wie ist dein Wein so sauer,
Der geht durch Mark, der geht durch Bein
Als hätte man das Zipperlein.
In älterer Sprache kommen zum Teil daneben noch andere Zwillingsformeln vor, z.B. mittelhochdeutsch ›marc und verch‹ (Leben), bei Goethe: ›Mark und Seele‹. Um 1900 hat sich, von Berlin ausgehend, die Wendung ›Das geht mir durch Mark und Pfennig‹ ausgebildet, wobei ›das‹ Mark scherzhaft als ›die‹ Mark aufgefaßt wurde und ›Pfennig‹ sinngemäß zu Mark hinzutrat.
Einen älteren (partitiven) Genitiv stellt vielleicht die mundartliche Form ›Marks‹ für ›Mark‹ dar, z.B. obersächsisch ›Ich habe gar kein Marks mehr in den Knochen‹, ich fühle mich schwach, ermüdet; vgl. französisch ›Il n'a rien dans le ventre‹ oder ›... dans les couilles‹ (wörtlich: Er hat nichts im Bauch oder in den Hoden): Er ist ein Schwächling. Obersächsisch ›er hat Marks im Kopf‹, er ist ein verständiger Mensch; dagegen ostpreußisch das Wortspiel ›ik heet Markus‹, d.h. ich kann mir leicht etwas merken.
Mark in den Knochen haben: stark sein; Sich vom Marke anderer nähren: den Ertrag der Arbeit anderer auf betrügerische Weise an sich bringen. Jemandem das Mark aus den Knochen saugen: ihm das Lebensnotwendigste rauben, ihn bis aufs Äußerste ausbeuten, ihn zugrunde richten. Jemanden (bis) ins Mark reffen (erschüttern): ihn tödlich verletzen (beleidigen).
Es geht (oder dringt) einem durch Mark und Bein; es geht einem durch und durch; von einem heftigen Seelen- oder Nervenschmerz, besonders bei einem schrillen Klang; vgl. französisch ›Cela vous pénètre jusqu'à la moëlle des os‹. Auffällig ist dabei die Reihenfolge ›Mark und Bein‹; denn was von außen kommt, muß doch erst die Knochen (⇨ Bein) durchdringen, ehe es ans Mark gelangen kann. Wohl nur dem Reim zuliebe ist die Formel bisweilen umgestellt, z.B. 1573 in Johann Fischarts ›Flöhhatz‹ (Neudruck,1619f.) und in einem Lied von 1657 auf den Tod von Kaiser Ferdinand III.:
Dann der Schmerz ist also stark,
Daß er dringt durch Bein und Mark.
Die formelhafte Verbindung ›Mark und Bein‹ steht freilich seit der Lutherbibel fest; Hebr 4, 12 steht: »Das Wort Gottes ist ... schärfer denn ein zweischneidig Schwert und dringt durch, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein«. In der Volkssprache zum Teil in reimhafter oder liedhafter Verbindung, z.B. in dem alten Spottvers auf den sauren Wein von Grünberg (Schlesien):
O Grüneberg, mich faßt ein Schauer,
O weh, wie ist dein Wein so sauer,
Der geht durch Mark, der geht durch Bein
Als hätte man das Zipperlein.
In älterer Sprache kommen zum Teil daneben noch andere Zwillingsformeln vor, z.B. mittelhochdeutsch ›marc und verch‹ (Leben), bei Goethe: ›Mark und Seele‹. Um 1900 hat sich, von Berlin ausgehend, die Wendung ›Das geht mir durch Mark und Pfennig‹ ausgebildet, wobei ›das‹ Mark scherzhaft als ›die‹ Mark aufgefaßt wurde und ›Pfennig‹ sinngemäß zu Mark hinzutrat.
Einen älteren (partitiven) Genitiv stellt vielleicht die mundartliche Form ›Marks‹ für ›Mark‹ dar, z.B. obersächsisch ›Ich habe gar kein Marks mehr in den Knochen‹, ich fühle mich schwach, ermüdet; vgl. französisch ›Il n'a rien dans le ventre‹ oder ›... dans les couilles‹ (wörtlich: Er hat nichts im Bauch oder in den Hoden): Er ist ein Schwächling. Obersächsisch ›er hat Marks im Kopf‹, er ist ein verständiger Mensch; dagegen ostpreußisch das Wortspiel ›ik heet Markus‹, d.h. ich kann mir leicht etwas merken.
Mark in den Knochen haben: stark sein; Sich vom Marke anderer nähren: den Ertrag der Arbeit anderer auf betrügerische Weise an sich bringen. Jemandem das Mark aus den Knochen saugen: ihm das Lebensnotwendigste rauben, ihn bis aufs Äußerste ausbeuten, ihn zugrunde richten. Jemanden (bis) ins Mark reffen (erschüttern): ihn tödlich verletzen (beleidigen).