Redensarten Lexikon
Marionette
Eine Marionette (in den Händen eines anderen) sein: ein willenloses Geschöpf sein, sich widerspruchslos lenken lassen.    Eine Marionettenregierung einsetzen: eine von einem fremden Staat bestimmte und abhängige Regierung eines Landes, eine Scheinregierung.
   Der französische Ausdruck ›Marionette‹ bezeichnet eine Gliederpuppe eines Puppentheaters. Der Name taucht erst im 14. Jahrhundert auf und wurde zuerst für hölzerne Statuetten gebraucht, die junge Mädchen bei religiösen Feiern ersetzen sollten. In Deutschland war der Name zu Beginn des 17. Jahrhunderts für eine Puppe gebräuchlich, deren Glieder an Schnüren befestigt und somit beweglich sind.
   Doch schon im ›Hortus deliciarum‹ der Äbtissin Herrad von Landsberg (12. Jahrhundert) werden unter der Bezeichnung ›Ludus monstrorum‹ zwei an Schnüren tanzende Puppen erwähnt. Die Oxforder Handschrift des Alexanderromans (entstanden 1344) enthält zwei Miniaturen, die Handpuppenbühnen darstellen.

• H. VON KLEIST: Über das Marionettentheater (1810); CH. MAGNIN: Histoire des Marionettes en Europe (Paris 2. Auflage 1862); E. RAPP: Die Marionette in der deutschen Dichtung vom Sturm und Drang bis zur Romantik (Leipzig 1924); H. SCHULZ: ›Marionette‹, in: Deutsches Fremdwörterbuch, hg. von O. Basler, Band 2 (Berlin 1942), S. 73; A. CH. GERVAIS: Marionettes et marinettistes de France (Paris 1947); J. CHESNAIS: Histoire générale des marionettes (Paris 1947); P.L. MIGNON: Marionettentheater (Lausanne 1963); G. BÖHMER: Puppentheater (München 1969).

Marionetten. Karikatur von M.S.: ›Führen und geführt werden‹.
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