Redensarten Lexikon
lieben
Auf das Gebot der ›Nächstenliebe‹ (in der Bergpredigt) beziehen sich die Wendungen: ›Seinen Nächsten lieben‹ und ›Seine Feinde lieben‹. Jemanden lieben wie (mehr als) sein Leben: bereit sein, sich für einen anderen aufzuopfern, ohne ihn nicht leben können.
Sich selbst am meisten lieben: ein großer Egoist sein, immer zuerst an die Befriedigung eigener Wünsche und Bedürfnisse denken.
Von Leuten, die sich ständig streiten, heißt es ironisch: ›Sie lieben sich wie Hund und Katze‹.
Scherzhaft meinen Beobachter eines jungen Paares, das sich selbst noch seiner Liebe kaum bewußt ist: ›Was sich liebt, das neckt sich‹ oder: ›Was sich neckt, das liebt sich‹. Gern wurde früher das ›Liebesorakel‹ befragt, um Gewißheit über die Liebe des anderen zu erhalten. Man zupfte dabei die Blüten einer Margerite aus mit den Worten:
Er liebt mich –
Er liebt mich nicht –
ein wenig –
von Herzen –
mit Schmerzen –
gar nicht.
Dieses ›Liebesorakel‹ befragt Gretchen in ›Faust‹ I, um sich der Liebe Fausts zu vergewissern.
Eine Häufung von Metaphern, mit denen ›lieben‹ in dichterischer Sprache ›begründet‹ werden kann, bringt das Gedicht ›Liebeserklärung in Redensart‹ von Fritz Werf (geb. 1934):
Ich liebe dich
weil du deine Haut nicht zu Markte trägst
weil deine Liebe nicht durch den Magen geht
weil es dich nicht kümmert ob wir alle Tassen
im Schrank haben
Ich liebe dich
weil du mit beiden Beinen auf der Erde stehst
wenn ich den Boden unter den Füßen verliere
weil du nicht den Kopf in den Sand steckst
wenn ich das arme Tier kriege
weil du Kinder nicht beizeiten zu Haken krümmst
weil du ihnen nichts vom Sandmann erzählst
Ich liebe dich
weil wir oft in die Luft gehen federleicht
und kein Zeitungsblatt zwischen uns paßt
Ich liebe dich
weil du zwischen den Zeilen liest
weil du weißt was uns die Stunde geschlagen hat
weil dir die Taube in der Hand lieber ist
als der Adler auf dem Dach
weil du glaubst daß Wasser den Stein erweicht
weil wir zusammen gegen den Strom schwimmen
Ich liebe dich ist keine Redensart
ist eine Kriegserklärung
du weißt genau an wen.
(Aus: Fritz Werf, Kopfherz, Gedichte. Andernach: Atelier Verlag, 1982, S. 43)
• ⇨ Liebe.
Auf das Gebot der ›Nächstenliebe‹ (in der Bergpredigt) beziehen sich die Wendungen: ›Seinen Nächsten lieben‹ und ›Seine Feinde lieben‹. Jemanden lieben wie (mehr als) sein Leben: bereit sein, sich für einen anderen aufzuopfern, ohne ihn nicht leben können.
Sich selbst am meisten lieben: ein großer Egoist sein, immer zuerst an die Befriedigung eigener Wünsche und Bedürfnisse denken.
Von Leuten, die sich ständig streiten, heißt es ironisch: ›Sie lieben sich wie Hund und Katze‹.
Scherzhaft meinen Beobachter eines jungen Paares, das sich selbst noch seiner Liebe kaum bewußt ist: ›Was sich liebt, das neckt sich‹ oder: ›Was sich neckt, das liebt sich‹. Gern wurde früher das ›Liebesorakel‹ befragt, um Gewißheit über die Liebe des anderen zu erhalten. Man zupfte dabei die Blüten einer Margerite aus mit den Worten:
Er liebt mich –
Er liebt mich nicht –
ein wenig –
von Herzen –
mit Schmerzen –
gar nicht.
Dieses ›Liebesorakel‹ befragt Gretchen in ›Faust‹ I, um sich der Liebe Fausts zu vergewissern.
Eine Häufung von Metaphern, mit denen ›lieben‹ in dichterischer Sprache ›begründet‹ werden kann, bringt das Gedicht ›Liebeserklärung in Redensart‹ von Fritz Werf (geb. 1934):
Ich liebe dich
weil du deine Haut nicht zu Markte trägst
weil deine Liebe nicht durch den Magen geht
weil es dich nicht kümmert ob wir alle Tassen
im Schrank haben
Ich liebe dich
weil du mit beiden Beinen auf der Erde stehst
wenn ich den Boden unter den Füßen verliere
weil du nicht den Kopf in den Sand steckst
wenn ich das arme Tier kriege
weil du Kinder nicht beizeiten zu Haken krümmst
weil du ihnen nichts vom Sandmann erzählst
Ich liebe dich
weil wir oft in die Luft gehen federleicht
und kein Zeitungsblatt zwischen uns paßt
Ich liebe dich
weil du zwischen den Zeilen liest
weil du weißt was uns die Stunde geschlagen hat
weil dir die Taube in der Hand lieber ist
als der Adler auf dem Dach
weil du glaubst daß Wasser den Stein erweicht
weil wir zusammen gegen den Strom schwimmen
Ich liebe dich ist keine Redensart
ist eine Kriegserklärung
du weißt genau an wen.
(Aus: Fritz Werf, Kopfherz, Gedichte. Andernach: Atelier Verlag, 1982, S. 43)
• ⇨ Liebe.