Redensarten Lexikon
Letzt
Zu guter Letzt: zum erfreulichen Beschluß, auch ironisch gebraucht. Mit dem Superlativ ›der letzte‹ hat die Wendung ursprünglich nichts zu tun; vielmehr ist Letzt aus mittelhochdeutsch ›letze‹ = Abschied (zu letzen = ein Ende mit etwas machen, Abschied feiern, dann: laben, erquicken) hervorgegangen. Die Grundbedeutung der Wendung ist also: als guter Abschiedstrunk oder -schmaus; in diesem Sinne in altertümelnder Sprache noch bei Wieland:
   Wie sie zu guter Letze
   Den goldenen Becher mir bot.

Die Redensart wird dann auch auf andere Gaben, die als Abschluß gewährt werden, übertragen. In der Einleitung zu den zwölf Artikeln der oberschwäbischen Bauern von 1525 wird das Liebesgebot Christi, das er bei der Abendmahlseinsetzung gegeben hat, als die ›Letze‹ bezeichnet, die er uns hinterlassen habe. Bei Blumauer heißt es in der ›Äneis‹ (1784, Band II, S. 41): »Nun begann das dritte Spiel dem Volke zu guter Letze«. Als man den Ursprung der Wendung nicht mehr verstand, wurden Form und Bedeutung an das Adjektiv ›letzt‹ angeknüpft. Auch in der veralteten Wendung eine Letze lassen: ein Abschiedsgeschenk geben, die im 16. Jahrhundert oft, besonders auch im Volkslied, bezeugt ist, steckt das obengenannte Substantiv ›Letze‹.
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