Redensarten Lexikon
Lawine
Eine Lawine ins Rollen bringen (lostreten): eigentlich eine große Schneemasse (Geröll, Schlamm) an einem Bergabhang zu Tal stürzen lassen, die immer schneller gleitet und erbarmungslos alles mit sich reißt und unter sich begräbt; in übertragener Bedeutung: Schuld an einer unheilvollen Entwicklung tragen, leichtfertig etwas in Bewegung setzen, das eine unaufhaltsame Eigendynamik entwickelt. Das Wort ›Lawine‹ ist im 18. Jahrhundert aus dem Schweizerischen entlehnt. Es beruht auf räto-romanisch ›lavina‹, das auf mittellateinisch ›labina‹ zu lateinisch ›labi‹ = gleiten, rinnen zurückgeht. Die Erfahrung lehrt, daß oft eine Kleinigkeit (ein falscher Tritt, ein Ruf, ein Schuß) im Hochgebirge genügt – ›Kleine Ursache – große Wirkung‹ –, um eine Lawine auszulösen.    Von einer Lawine überrollt werden: machtlos einer plötzlich aufbrechenden Gewalt gegenüberstehen, von den Ereignissen mitgerissen werden und sich vor dem Untergang nicht retten können, z.B. bei revolutionären Unruhen, bei kriegerischen Auseinandersetzungen, bei betrügerischem Bankrott oder Börsenkrach und Währungsverfall.

Eine Lawine ins Rollen bringen. Karikatur von Haitzinger, vom 16.1.87. Aus: Badische Zeitung vom 22.1.1987.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Lawine