Redensarten Lexikon
Laterne
Etwas mit der Laterne suchen: etwas mühsam suchen; dagegen: Etwas mit der Laterne am Tage suchen: etwas Unsinniges, Selbstverständliches tun, etwas Längstbekanntes als Neuigkeit preisen, ›Offene Türen einrennen‹; älter in der Form: ›Die Laterne bei Tage anzünden‹. Brant im ›Narrenschiff‹ (28,1) verspottet solche Verkehrtheit:
   Der ist eyn narr, der macht eyn für (Feuer),
   Das er dem sunnen schyn geb stür (Unterstützung),
   Oder wer fackeln zündet an
   Vnd will der sunnen glast zu stan (unterstützen).

Diogenes, der griechische Zyniker (gest. 323 v. Chr.), verachtete die Menschen so sehr, daß er am hellichten Tage einen Menschen mit der Laterne suchen zu müssen vorgab. Daher Spiegelberg in Schillers ›Räubern‹ (II,3): »Lösch deine Laterne aus, schlauer Diogenes! – du hast deinen Mann gefunden«. Dagegen der Kapuziner in ›Wallensteins Lager‹ (8. Auftritt):

   Aber wer bei den Soldaten sucht
   Die Furcht Gottes und die gute Zucht
   Und die Scham, der wird nicht viel finden,
   Tät' er auch hundert Laternen anzünden.

In rheinischer Mundart heißt es: ›So findschte käne, un wenn de om helle Dag met der Laterne rumgehscht‹.
   Wem der Kopf wie eine Laterne ist, dem ist es heiß im Kopf. Elsässisch bedeutet ›eine Laterne haben‹ im Rausch scharf sehen. Rheinisch ›er hot de Laterne un‹ (an), er hat Rotz aus der Nase hängen.
   Ihm geht eine Laterne (Stallaterne) auf: Ihm geht ein Licht auf, er beginnt zu begreifen, Licht.
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