Redensarten Lexikon
Landgraf
Die Aufforderung Landgraf, werde hart! gilt als Ermahnung an einen allzu milden Vorgesetzten oder an eine Regierung, strenger gegen Unrecht und Mißstände vorzugehen. Sie geht zurück auf eine von Joh. Rothe 1683 in der ›Düringischen Chronik‹ berichtete Sage, nach welcher der Landgraf Ludwig von Thüringen (1140-72) anfänglich so milde geherrscht haben soll, daß die Mächtigen im Lande übermütig wurden und das Volk ausbeuteten und in jeder Weise quälten. Auf einer Jagd habe sich der Landgraf verirrt und schließlich bei dem Schmied von Ruhla im Thüringer Wald Unterkunft gefunden. Der Schmied, der ihn nicht erkannte, habe, während er nachts emsig auf den Amboß schlug, auf die Lässigkeit des Grafen geflucht und gerufen: »Nun werde hart«. Unter dem Eindruck dieses Erlebnisses soll Ludwig alsbald für Zucht und Ordnung im Lande gesorgt haben. Die heute übliche Form ›Landgraf, werde hart‹ stammt aus Wilhelm Gerhards (1780-1858) Gedicht ›Der Edelacker‹ (›Gedichte‹,1826, II,24), das zum ersten Male 1817 unter dem Titel ›Der Acker der Edlen‹ erschien. Die Brüder Grimm haben die Sage von Rothe übernommen und in ihren ›Deutschen Sagen‹ unter der Nr. 556 veröffentlicht. Sagen ähnlichen Inhalts gibt es mehrfach, so z.B. von Gauffredus und dem Köhler (Joannis monachi Historia Gauffredi, Paris 1610, S. 26-29).
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