Redensarten Lexikon
Lager
Etwas auf Lager haben: vorrätig oder parat haben, stammt aus der Sprache des Kaufmanns, der sein Warenlager hat.    vgl. französisch ›avoir quelque chose en réserve‹.
   Übertragen findet sich die Redensart bei Bismarck, der in einer Parlamentsrede feststellt, »daß wir einen Finanzminister nicht fertig auf Lager haben«. Bei Gustav Freytag heißt es in ›Der verlorenen Handschrift‹: »Da sprach aus ihnen der letzte Rest des guten Genius, den sie noch auf Lager hatten«. Eine Stadt, überhaupt jede Art von Gemeinschaft, kann In verschiedene Lager gespalten sein; vgl. französisch ›être divisé en plusieurs camps‹.
   Eine Person kann ›In ein anderes Lager überwechseln‹. Das Lager bezeichnet hier meist nicht mehr bloß den Ort einer Partei, sondern die Partei selbst, so wie bei Luther 1 Sam 13,23 »der Philister Lager herauszog«, womit also das Heer selbst gemeint ist. Freiligrath teilt die Welt in zwei Lager:

   Von heute an – die Republik!
   Zwei Lager nur auf Erden:
   Die Freien mit dem kühnen Blick,
   Die Sklaven, um den Hals den Strick.

›Das westliche und das östliche Lager‹ oder ›Das neutrale Lager‹ sind bekannte Begriffe der politischen Gegenwart – Die Wendung ›Er ist ins große Lager gerückt‹ gebraucht man von einem Verstorbenen, der im großen Reich der Toten ist ( zeitlich).
   Die Redensart Er hat sein Lager bei Kandelberg aufgeschlagen ist mundartlich verbreitet. Literarisch findet sie sich z.B. bei Abraham a Sancta Clara und bezeichnet einen, der oft im Bier- und Weinhaus sitzt. Der fiktive Ortsname Kandelberg ist scheinbar eine Anspielung auf eine bestimmte Lokalität und eine anekdotische Reminiszenz, bezieht sich aber nur auf die Kanne mit dem Getränk.
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