Redensarten Lexikon
Ladenschwengel
Ladenschwengel ist eine Berufsschelte, die auf einen Ladendiener oder Ladenjungen angewandt wird. Sie ist kaum vor 1792 belegt. 1809 wird der Ausdruck in Campes Wörterbuch der deutschen Sprache, ›pöbelhaft‹ genannt. Er dürfte vermutlich eine Schöpfung der Studentensprache sein, die analog zu dem bereits um 1300 bekannten ›Galgenschwengel‹ gebildet wurde. Die frühere Annahme, daß es sich um eine sexuelle Pars-pro-toto- Bezeichnung handelt (W. Porzig, Wunder der Sprache), wie Stift, Stöpsel u.a., dürfte demnach nicht die primäre Deutung sein.    Schwengel kommt von schwingen, so in Pumpenschwengel, Glockenschwengel (= Klöppel). Auch an jedem Wagen, der zweispännig fuhr, mußte ein Schwengel die Ortscheite aufnehmen, die die Zugseile zogen. Der Schwengel glich die unterschiedlichen Anzugskräfte der Pferde aus, also auch:... schwingen, hin und her ... Ladenschwengel ist also der junge Mann, der dienstbeflissen hin- und herrennt, um den Kunden durch reiche Angebote zufriedenzustellen. Weitere Bezeichnungen der Ladendiener, die meist auf die Sticheleien zwischen Studenten und Ladenpersonal zurückgehen, sind ›Ladenhengst‹ (vgl. heute auch ähnlich Bildungen wie ›Bürohengst‹ usw.), dann ›Ladenschwung‹ und ›Ladenschwanz‹.
   Auch ›Ladenhupfer‹, ›Ladenhupser‹ und ›Ladengumper‹ (nördlich Freiburgs) sind gelegentlich zu hören.

• G. GROBER-GLÜCK: Motive und Motivationen in Redensarten und Meinungen (Marburg 1974), S. 413-416.
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