Redensarten Lexikon
Ladenhüter
Es ist ein Ladenhüter sagt man von einer nicht verkauften, wegen mangelnden Käuferinteresses liegenbleibenden Ware; schweizerisch heißt sie ›Ladengaumer‹; französisch (noch vor dem Deutsche) ›gardeboutique‹; heute: ›rossignol‹.    Bereits 1660 ist der Ausdruck Ladenhüter bei Corvinus in der ›Fons latina‹ belegt. 1673 in Christian Weises ›Erznarr‹, wo ein schlecht gemaltes Bild als Ladenhüter bezeichnet wird. Bei J. Savary (›Der vollkommene Kauf- und Handelsmann‹, 1676) heißt es: »(Waren), die geringer als andere, und die entlichen wie man spricht zu Ladenhütern werden«. In Kaspar Stielers ›Der deutschen sprache stammbaum und Fortwachs‹ von 1691 wird definiert: »Ladenhüter ... merces aegre vendibilis, die man nicht an den Mann bringen kann / merces obsoletae«. 1781 wird der Ausdruck in Kindlebens Studentenlexikon von Büchern gebraucht: »Ladenhüter, so nennen die Buchhändler ein Buch, welches nicht abgeht und endlich Makulatur wird«. Jean Paul gebraucht im ›Hesperus‹ 1795 Ladenhüter in einem weiter übertragenen Sinne und spricht von »soviel Witz und Scharfsinn, (die) ganz unnütz als Ladenhüter liegenbleiben«. In Ost- und Mitteldeutschland ist das Sagte-Sprichwort (Wellerismus) bekannt: ›Ich mache keine Ladenhüter, sagte die Frau Pastor, die sechs Töchter hatte, als ein Freier die jüngste begehrte‹.
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