Redensarten Lexikon
Laden
Sich an den Laden legen: sich anstrengen, kräftig und entschlossen zu Werke gehen, etwas auf einem bestimmten Gebiet anstreben (wobei meist eine ambitiöse Absicht mitschwingt). Die Redensart ist aus dem Bereich der Handelssprache genommen und meint ursprünglich: sich (wie eine zur Schau ausgelegte Ware) sehen lassen, prahlen. Das Wort Laden als Verkaufsstelle ist seit dem 15. Jahrhundert gebräuchlich So heißt es 1445 in einer Augsburger Chronik bei der Schilderung eines ungewöhnlich kalten Winters, die Bäcker »legten gantz kain brot an den laden«: 1541 wird dann in der Sprichwörter- Sammlung von Sebastian Franck die ältere Wendung ›Sich an den Laden lassen‹ zum erstenmal im übertragenen Sinne greifbar. 1673 meint Grimmelshausen in der ›Prahlerei mit dem deutschen Michel‹, »dass es nichtjederzeit rathsamb sey, sich mit seinen frembden Sprachen an den Laden zu legen«. Goethe schreibt an seinen Sohn August (Brief vom 6. Aug. 1816): »Lege dich nicht an Laden, aber sey nicht unthätig«. In Gottfr. Kellers ›Grünem Heinrich‹ (4. Teil,5. Kapitel) heißt es: »Ich hab' es (meinen Lohn) vom Stück, da kann man sich an den Laden legen und dem Patron die Nase lang machen«. – Verwandt ist die ebenfalls alte Redensart Sich zu weit an den Laden legen: zu offen sein, auch: sich zuviel herausnehmen. Hartmann Creidius mahnt in seinen ›Nuptialia‹ (Augsburg 1652) zur Zurückhaltung: »... wollen die Männer aber selber kurzum Narren sein, und so weit an Laden sich herfürlegen, daß jeder Mann in der ganzen Stadt davon weiß zu sagen«. Im Laden liegen: sehnsüchtig (nach einem Freier) Ausschau halten. In einem Volkslied heißt es ähnlich:
   Das Megdlein an dem Laden stund,
   fing kleglich an zu weinen
   (Ambras. Liederbuch 13, 13).

Doch kann auch mit dieser Redensart die negative Bedeutung ›sich zur Schau stellen wie feilgebotene Ware‹ verbunden sein.
   Vom alten ›Kramladen‹ her haftet dem Wort Laden heute ein verächtlicher, wertmindernder Sinn an. Das wird vor allem in jüngeren Redensarten deutlich: Der ganze Laden: das alles, das Ganze (geringschätzig); vgl. französisch ›toute la boutique‹. Den Laden schmeißen: die Sache überlegen meistern; Der Laden klappt: die Sache nimmt einen günstigen Verlauf, das Beabsichtigte ist erreicht; Den Laden in Ordnung bringen: die Sache regeln; Er kann seinen Laden zumachen: er ist erledigt, er muß seine Sache aufgeben (auch in anderer als in geschäftlicher Hinsicht gebraucht); vgl. französisch ›Il peut fermer sa boutique‹.
   Mach keinen Laden auf!: Rede nicht so lange.
   Keinen Laden machen: Keinen Lärm, Aufruhr, Terror, kein Aufsehen verursachen.
   Jemandem an den Laden (an den Karren, an den Wagen) fahren: ihn rügen, ihm zu nahe treten; 20. Jahrhundert.
   Den Laden vollhaben: schwer betrunken sein (wobei Laden offenbar für Magen steht); trinken.
   Im falschen Laden sein: sich gröblich irren.

• AN: ›Sich an den Laden legen‹: in: Muttersprache 40 (1925), Nr. 2, S. 61-62.
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