Redensarten Lexikon
Küche
Die Küche steht pars pro toto für das Haus und seine Bewohner. In seiner Küche raucht es immer sagt man von jemandem, dem es materiell gut geht. In Grimmelshausens ›Simplicissimus‹ heißt es sprichwörtlich: »Einen Haufen Freunde hat man, solange die Küche raucht«. Dagegen meint die Wendung Es raucht in der Küche: im Hause herrscht Streit; vgl. französisch ›Le torchon brûle entre eux‹ (wörtlich: Das Küchentuch brennt zwischen beiden); bezieht sich auf einen Ehezwist, aber auch jeden anderen Streit; ähnlich Der hat Qualm in der Küche: er hat Streit mit seiner Ehefrau. Das bringt was in die Küche: das ist ein einträgliches Geschäft; Das paßt in seine Küche: das ist ihm recht, das kommt ihm gelegen. Neben Murner (›Narrenbeschwörung‹ 45, 64) kennt auch Fischart (III, 196) diese Redensart, die er ins Negative gewendet gebraucht: »die dir nicht dienen in dein Kuchen«. Die Küche gehört ihm zwar, aber ein anderer kocht darin ist eine euphemistische Umschreibung für den Ehebruch der Frau.
Sehr verbreitet ist die Redensart In des Teufels (auch in Henkers) Küche kommen: in mißliche Lage geraten. Dieser Ausdruck beruht auf der Vorstellung, »dasz ... die teufel ... ausz höll und fegfeuer ein küchin gebauet haben, darinn sie ir seelen nach irem willen sieden, backen und braten« (Fischart,1588). Burkard Waldis benutzt die Redensart in der Fabelsammlung ›Esopus‹ 1548 (4,12):
Begab sich, das derselbig gsell
gschlagen ward und kam in die hell,
ins teufels kuchen.
Vgl. auch das Schimpfwort Teufelsbraten für einen bösen Menschen, ⇨ Teufel. Küchendragoner ⇨ Dragoner. Einen Küchenfreund nannte man ursprünglich einen Topfgucker, später bezeichnete man damit einen Schmarotzer.
Ein Küchenleben führen: in Gefahr sein. Den Begriff ›Küchenleben‹, der schwäbisch noch heute gebräuchlich ist, finden wir schon bei Hans Sachs belegt: »Er sicht sam sei er unbesinnt, hangflüglet, einem karpfen eben (gleich), der nun hab ein küchenleben« (1612). Der Karpfen, der ein Küchenleben führt, soll bald geschlachtet werden, er führt also ein recht unangenehmes, gefährdetes Leben.
›Küchenfee‹ und ›Küchendragoner‹ sind scherzhafte Bezeichnung für die Köchin oder die Hausfrau in der Küche.
In Zusammensetzungen wie Küchenprosa oder Küchenlatein (französisch ›Latin de cuisine‹) wird Küche zum Ausdruck des Ungebildetseins, der Minderwertigkeit und Fehlerhaftigkeit. Der erste literarische Beleg findet sich in münsterländischen Glossen um 1500: »loqui illatine ... coquinario more vel culinario / quat latijn oft koken latijn spreken« (Weißbrot in: Zeitschrift für deutsche Wortforschung,15 [1914] 290). Seit 1523 erhält das Wort durch Luther allgemein Verbreitung.
›Mr muss wisse, wo's Chuchi-Chästli isch‹ (schweizerisch): man muß die guten Sachen kennen.
In Zusammenstellungen wie ›Warme Küche‹, ›Französische, bürgerliche Küche‹ wird ›Küche‹ zum Synonym für ›Essen‹. Ein Küchenhund sein: ein Mensch sein, der Beleidigungen und Demütigungen einsteckt, um Vorteile zu erlangen. Die Wendung bezieht sich ursprünglich auf den Hund, der sich alles gefallen läßt, um in der warmen Küche bleiben zu dürfen.
Dort ist Schmalhans Küchenmeister ⇨ Schmalhans.
• R. PFEIFER: ›Küchenlatein‹, in: Philologus,86 (1931), S. 455-459; H. Wiswe: Kulturgeschichte der Kochkunst (München 1970),S. 29-30; G. BENKER: In alten Küchen. Einrichtung, Gerät, Kochkunst (München 1987).}
Küchendragoner. Kupferstich nach einem Gemälde von Rob. Ernesti.
Sehr verbreitet ist die Redensart In des Teufels (auch in Henkers) Küche kommen: in mißliche Lage geraten. Dieser Ausdruck beruht auf der Vorstellung, »dasz ... die teufel ... ausz höll und fegfeuer ein küchin gebauet haben, darinn sie ir seelen nach irem willen sieden, backen und braten« (Fischart,1588). Burkard Waldis benutzt die Redensart in der Fabelsammlung ›Esopus‹ 1548 (4,12):
Begab sich, das derselbig gsell
gschlagen ward und kam in die hell,
ins teufels kuchen.
Vgl. auch das Schimpfwort Teufelsbraten für einen bösen Menschen, ⇨ Teufel. Küchendragoner ⇨ Dragoner. Einen Küchenfreund nannte man ursprünglich einen Topfgucker, später bezeichnete man damit einen Schmarotzer.
Ein Küchenleben führen: in Gefahr sein. Den Begriff ›Küchenleben‹, der schwäbisch noch heute gebräuchlich ist, finden wir schon bei Hans Sachs belegt: »Er sicht sam sei er unbesinnt, hangflüglet, einem karpfen eben (gleich), der nun hab ein küchenleben« (1612). Der Karpfen, der ein Küchenleben führt, soll bald geschlachtet werden, er führt also ein recht unangenehmes, gefährdetes Leben.
›Küchenfee‹ und ›Küchendragoner‹ sind scherzhafte Bezeichnung für die Köchin oder die Hausfrau in der Küche.
In Zusammensetzungen wie Küchenprosa oder Küchenlatein (französisch ›Latin de cuisine‹) wird Küche zum Ausdruck des Ungebildetseins, der Minderwertigkeit und Fehlerhaftigkeit. Der erste literarische Beleg findet sich in münsterländischen Glossen um 1500: »loqui illatine ... coquinario more vel culinario / quat latijn oft koken latijn spreken« (Weißbrot in: Zeitschrift für deutsche Wortforschung,15 [1914] 290). Seit 1523 erhält das Wort durch Luther allgemein Verbreitung.
›Mr muss wisse, wo's Chuchi-Chästli isch‹ (schweizerisch): man muß die guten Sachen kennen.
In Zusammenstellungen wie ›Warme Küche‹, ›Französische, bürgerliche Küche‹ wird ›Küche‹ zum Synonym für ›Essen‹. Ein Küchenhund sein: ein Mensch sein, der Beleidigungen und Demütigungen einsteckt, um Vorteile zu erlangen. Die Wendung bezieht sich ursprünglich auf den Hund, der sich alles gefallen läßt, um in der warmen Küche bleiben zu dürfen.
Dort ist Schmalhans Küchenmeister ⇨ Schmalhans.
• R. PFEIFER: ›Küchenlatein‹, in: Philologus,86 (1931), S. 455-459; H. Wiswe: Kulturgeschichte der Kochkunst (München 1970),S. 29-30; G. BENKER: In alten Küchen. Einrichtung, Gerät, Kochkunst (München 1987).}
Küchendragoner. Kupferstich nach einem Gemälde von Rob. Ernesti.