Redensarten Lexikon
krumm
Etwas krumm nehmen: etwas übelnehmen; krumm steht hier in den Bedeutung böse, schlimm, ungünstig, verdreht, verkehrt. so schon bei Luther: »Wer weiß, warumb unser Sachen so krumb gehen«, d.h. so schiefgehen. Noch ganz im wörtlichen Sinn 1785 in Ifflands ›Jägern‹ (I,1), wo Rudolf zu dem abgehenden Matthes sagt: »Hör er – das muß ich ihm noch sagen nehm er's krumm oder gerade«. Vgl. französisch ›prendre quelque chose de travers‹ (wörtlich: etwas von der schiefen Seite nehmen). Man spricht auch von einer Krummen Sache: einer bedenklichen, unredlichen Angelegenheit, von einer Krummen Tour: von unredlicher Art und Weise, die Schleichwege oder sittlich bedenkliche Umwege verfolgt. Sich krumm und bucklig lachen: heftig lachen, denn bei heftigem Lachen krümmt man sich; vgl. französisch ›se tordre de rire‹ (sich vor Lachen krümmen); Ast, Buckel, Kringel. Sich krummlegen (müssen): sich einschränken, auch: schwer arbeiten müssen, ist eine umgangssprachliche Parallelbildung zu der Redensart ›Sich nach der Decke strecken‹, Decke; Sich krummachen: sich demütigen.    Krummliegen ist studentensprachlich seit 1745 in der Bedeutung ohne Geld sein bezeugt. Die Wendung könnte auf den in Schuldhaft ›krumm geschlossenen‹
Häftling zurückgehen. Sie ist heute auch mundartlich in der Bedeutung ›in Schulden stecken‹, ›Not leiden‹ bezeugt, z.B. obersächsisch.
   Das Sprichwort ›Je krümmer, je schlimmer‹ zielt vor allem gegen ältere Frauen und will besagen: Je älter, desto bösartiger (Badisches Wörterbuch III, 301). Ein derber schwäbischer Vergleich lautet: ›So krumm, wie e Sau brunzt‹. Auch er bezieht sich auf Böswilligkeit und Falschheit. ›Der krumme Mittwoch‹ ist dagegen der Unglücksmittwoch, d.h. der Mittwoch in der Karwoche, an dem Judas einst Jesus verraten hat, weswegen nach dem Volksglauben alles mißrät.
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