Redensarten Lexikon
Kropf
Sich den Kropf leeren: deutlich seine Meinung sagen, seinen Ärger herauslassen, alles auspacken, was man Schimpfliches über den anderen weiß. Als Kropf bezeichnet man einen Auswuchs am Hals des Menschen, eine krankhafte Vergrößerungg der Schilddrüse. In früherer Zeit herrschte noch weithin Unklarheit über die Entstehung des Kropfes. Man glaubte, er könne durch Anstrengung oder durch Ärger und damit verbundenem Anhalten des Atems wachsen, wie noch heute aus einigen Redensarten ersichtlich ist. So heißt es z.B. ›Sag's raus, sonst gibt's en Kropf‹, ›das gibt kei Kropf‹ (der Ärger wird nicht geschluckt), oder ›sag's halt, bevor dir e Chropf wachst‹. Es war also stets auch die Vorstellung von etwas Hinderlichem damit verbunden, wie es auch aus dem redensartlichen Vergleich Unnötig (überflüssig) wie ein Krop hervorgeht. Vielfach galt er auch als Strafe Gottes. Sebastian Brant erzählt, wie der hl. Remigius, dessen prophetische Vorhersage einer Hungersnot und sein vorsorgliches Speichern von Korn von den (betrunkenen) Bauern verlacht und mit dem Anzünden des Vorrats beantwortet wurde, diese verflucht und ihren Töchtern Kröpfe angewünscht habe mit den Worten: »das Feuer ist allewege gut zu wermen, aber die es entzündet haben, dieselben und ire Kinder söllend um die Sünd Strafe leiden und ire Töchter gewinnen all Kröff an den Helsen ...«.    Im Schwäbischen ist Kropf auch eine Bezeichnung für Hals. Das zeigt sich u.a. auch in der Redensart ›Den Kropf nicht voll genug bekommen können‹.

• H. BÄCHTOLD-STÄUBLI: Artikel ›Kropf‹, in: Handbuch des Aberglaubens V, Spalte 603-407; L. KRETZENBACHER: Fruhe Wort- und Bildzeugnisse zum Kropf in den Alpenländern, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde (1983/84), S. 63-83.
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