Redensarten Lexikon
Krethi und Plethi
Es ist Krethi und Plethi beisammen (geladen): eine bunt zusammengewürfelte Volksmenge, Leute verschiedenen Standes, heute meist in sozial abwertendem, verächtlichem Sinne: allerlei Gesindel, Pöbel. Noch ohne abschätzigen Sinn begegnet die Wendung zuerst im A.T. (2 Sam 8,18) und ist durch Luthers Bibelübersetzung bekannt geworden. Es handelt sich ursprünglich sogar um die Elitetruppe des Königs David, die in den Berichten von seiner Thronnachfolge mehrfach genannt wird (2 Sam 15,18; 20,7; 1 Kön 1,38; 1,44). Da der Führer der Krether und Plether, Benaja (2 Sam 8,18; 20,23; 1 Chr 18,17), auch als Anführer der Leibwache Davids genannt wird (2 Sam 23,23), kann man die Krether und Plether mit dieser Leibwache gleichsetzen. Man hielt bisher die beiden Wörter für Namen verschiedener Volksstämme und glaubte, daß ›Krethi‹ die Bezeichnung der Südphilister und ›Plethi‹ die der Nordphilister gewesen sei. Aus dieser allgemeinen Anschauung erklärt sich die heutige Bedeutung der Redensart, die ein Völkergemisch, eine Volksmenge niederer Schichten oder aus mehreren Ländern Zusammengewürfelte meint, denen man alles mögliche zutraut. Diese bisherige Erklärung der fremd anmutenden Wörter als Stammesnamen ist jedoch unhaltbar. Vermutlich deuten die Wörter auf die Funktionen der Männer in der Umgebung König Davids, der sich seine Leibwache kaum aus Fremdlingen zusammengestellt haben wird. Im Hebräischen bedeutet ›krethi‹ nämlich ausrotten, töten und ›plethi‹ entfliehen, forteilen. Die Krethi und Plethi waren demnach ursprünglich die Scharfrichter und Eilboten des Königs, die Todesurteile zu vollstrecken (1 Kön 2,34) und königliche Befehle und Briefe an entfernte Orte zu bringen hatten (vgl. 2 Chr 30,6). Als solche Helfer des Königs, die seine Macht festigten, wurden sie gefürchtet und gemieden und wohl als Boten auch als Fremdlinge verachtet, so daß eine Bedeutungsverschlechterung der Bezeichnung für sie eintrat. Seit wann die Wendung im heutigen Sinne redensartlich gebraucht wird, ist jedoch nicht mit Sicherheit festzustellen.
• BÜCHMANN; R. BACH, in: Religion in Geschichte und Gegenwart 3 IV (1960), Spalte 43.
Es ist Krethi und Plethi beisammen (geladen): eine bunt zusammengewürfelte Volksmenge, Leute verschiedenen Standes, heute meist in sozial abwertendem, verächtlichem Sinne: allerlei Gesindel, Pöbel. Noch ohne abschätzigen Sinn begegnet die Wendung zuerst im A.T. (2 Sam 8,18) und ist durch Luthers Bibelübersetzung bekannt geworden. Es handelt sich ursprünglich sogar um die Elitetruppe des Königs David, die in den Berichten von seiner Thronnachfolge mehrfach genannt wird (2 Sam 15,18; 20,7; 1 Kön 1,38; 1,44). Da der Führer der Krether und Plether, Benaja (2 Sam 8,18; 20,23; 1 Chr 18,17), auch als Anführer der Leibwache Davids genannt wird (2 Sam 23,23), kann man die Krether und Plether mit dieser Leibwache gleichsetzen. Man hielt bisher die beiden Wörter für Namen verschiedener Volksstämme und glaubte, daß ›Krethi‹ die Bezeichnung der Südphilister und ›Plethi‹ die der Nordphilister gewesen sei. Aus dieser allgemeinen Anschauung erklärt sich die heutige Bedeutung der Redensart, die ein Völkergemisch, eine Volksmenge niederer Schichten oder aus mehreren Ländern Zusammengewürfelte meint, denen man alles mögliche zutraut. Diese bisherige Erklärung der fremd anmutenden Wörter als Stammesnamen ist jedoch unhaltbar. Vermutlich deuten die Wörter auf die Funktionen der Männer in der Umgebung König Davids, der sich seine Leibwache kaum aus Fremdlingen zusammengestellt haben wird. Im Hebräischen bedeutet ›krethi‹ nämlich ausrotten, töten und ›plethi‹ entfliehen, forteilen. Die Krethi und Plethi waren demnach ursprünglich die Scharfrichter und Eilboten des Königs, die Todesurteile zu vollstrecken (1 Kön 2,34) und königliche Befehle und Briefe an entfernte Orte zu bringen hatten (vgl. 2 Chr 30,6). Als solche Helfer des Königs, die seine Macht festigten, wurden sie gefürchtet und gemieden und wohl als Boten auch als Fremdlinge verachtet, so daß eine Bedeutungsverschlechterung der Bezeichnung für sie eintrat. Seit wann die Wendung im heutigen Sinne redensartlich gebraucht wird, ist jedoch nicht mit Sicherheit festzustellen.
• BÜCHMANN; R. BACH, in: Religion in Geschichte und Gegenwart 3 IV (1960), Spalte 43.