Redensarten Lexikon
Kram
bezeichnet schon mittelhochdeutsch die Ware eines Händlers, die in einer Bude (althochdeutsch cram = Marktbude) verkauft wird, später dann mit Blick auf die mindere Güte solcher Ware alles Minderwertige schlechthin; so kann Kram in verächtlichem Sinne sogar anstelle des unspezifizierten Wortes ›Sache‹ gebraucht werden: Der ganze Kram: das alles; vgl. französisch ›tout le saint-frusquin‹, hauptsächlich im Sinne von Klamotten. Von einer Sache oder Tat, die weder gut noch schlecht zu nennen ist, spricht man als von Halbem Kram. Alter Kram sind veraltete Gegenstände. Das paßt mir (nicht) in den Kram: das kommt mir (un-) gelegen, ist also eigentlich aus der Sicht des Kaufmanns gesagt, der dazu Stellung nimmt, ob eine Ware in sein Sortiment aufgenommen werden kann oder nicht (vgl. niederländisch ›in iemands kraam te pas komen‹). Ein Lied des Jahres 1688 verspottet Ludwig XIV. als einen französischen Kaufmann, der spricht:
   Das reiche schöne Amsterdam
   Sammt ihren Port und Landen
   Taugt mir gar wohl in meinen Kram.

Literarisch weiterhin belegt bei Lessing (VIII,337): »Die gemeine Meinung hierüber taugte in ihren Kram ganz und gar nicht«. Goethe gebraucht die Wendung in ›Hans Sachsens poetischer Sendung‹ (V. 100ff.):

   Unser Meister dies all ersicht
   Und freut sich dessen wundersam
   Denn es dient wohl in seinen Kram.

Jünger sind die Redensarten Da wird nicht viel Kram gemacht: nicht viele Umstände, eigentlich wohl: darum wird nicht lange gefeilscht; Den (ganzen) Kram hinschmeißen; Jemandem den Kram vor die Füße schmeißen: von einer Verpflichtung zurücktreten; Jemandem in den Kram reden: ihm in seine Geschäfte dreinreden; oberösterreichisch warnt man mundartlich ›Dapp ma nöd ön Kram‹, eigentlich: tritt mir nicht auf meine ausgelegte Ware; in übertragener Bedeutung: verwirre meine Angelegenheiten, meine Pläne nicht, mische dich nicht ein. Vgl. auch niederländisch ›kom niet in mijne kraam, voor dat ick uitgepakt ben‹.
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