Redensarten Lexikon
König
Das Kartenspiel nennt man zuweilen auch Das Buch der Könige, wobei man ironisch auf die gleichnamigen Bücher der Bibel anspielt. In Joh, Fischarts ›Gargantua‹ (S. 258) begegnen dem Ausdruck in dem Satz: »... wan es ihm mit eim buch der König nicht wolt glücken«, und in ›Aller Praktik Großmutter‹ heißt es: »... und lesen im buch der Könige vom schellenkönig«.    Nicht königlicher als der König sein, nicht allzu paragraphentreu sein. Der Spruch soll während der Regierungszeit von König Ludwig XVI. (1774-1793) geprägt worden sein, Papst.
   ›Der König rief, und alle, alle kamen‹ sagt man, wenn ein großes Fest auf Einladung einer prominenten Persönlichkeit gefeiert wird, dem sich niemand, der ›dazu‹ gehören will, entziehen zu können glaubt. Es handelt sich um die erste Zeile eines populär gewordenen Liedes von Heinrich Clauren (Carl Heun, 1771-1845), das 1813/14 entstand und dessen erste Strophe so lautet:

   Der König rief, und alle, alle kamen
   Mit Waffen mutig in der Hand.
   Und jeder Preuß, der stritt in Gottes Namen
   Für das geliebte Vaterland.
   Ein jeder gab, ein jeder tat gern geben
   Kind, Hab und Gut, Gesundheit, Blut und Leben
   Mit Gott für König und für Vaterland.

Zu einem weitverbreiteten Volkslied wurde dieser Text im Krieg 1870/71, wobei Claurens Text abgewandelt wurde:

   Der König rief, und alle, alle kamen,
   Es blieb auch nicht ein einziger zu Haus.
   Nun denn, wohlan, ziehn wir in Gottes Namen
   Zum Kriege gegen Frankreich jetzt hinaus.
   So sprach der Landwehrmann beim Scheidegruß,
   Gab Frau und Kindern noch den Abschiedskuß.
   (E.B. 357c und 1379; vgl. J. Meier: Kunstlieder im Volksmund, Halle 1906, Nr. 47).
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