Redensarten Lexikon
Kolbe
Einem eine Kolbe schneiden: sein Haar in eine rund gestutzte Form bringen. Jemandem die Kolbe (den Kolben) lausen: ihn derb zurechtweisen, ihn tüchtig verprügeln; Kolbe hieß früher eine Haartracht, bei der man das Haar über der Stirn hochkämmte und nach hinten legte. Das Wort erfuhr dann eine Bedeutungserweiterung zu ›Kopf‹; so gebraucht es Wieland (›Abderiten‹ 3. Buch, 9. Kapitel): »Er gab ihm ein- oder zweimal tüchtig auf die Kolbe«. In diesem Sinne ist auch unsere Redensart zu verstehen.    Einem die (eine) Kolbe scheren: ihn als närrisch oder unfrei kennzeichnen. Seit dem 13. Jahrhundert wurde den Narren, Leibeigenen und Sträflingen das lange Haar, das Zeichen der Freien, geschoren. Auch die Tonsur der Mönche wurde bisweilen Kolbe genannt. Martin Luther gebrauchte die Wendungen in gesteigerter Form (Briefe V, 540): »Es ist ihm aus dieser Schule Verdienst genug geschehen und die Kolbe mit einer schartigen Sichel geschoren«.
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