Redensarten Lexikon
Knüppel
Jemandem einen Knüppel zwischen die Beine (in den Weg) werfen: jemanden hemmen, ihm Schwierigkeiten machen, jemanden (im übertragenen Sinne) am Fortkommen hindern. Das Bild dieser Redensart ist deutlich und bedarf keiner weiteren Erklärung. Vgl. französisch ›mettre à quelqu'un des bâtons dans les roues‹ (wörtlich: jemandem Knüppel in die Räder werfen).    Der Knüppel (Knuttel) ist an den Hund gebunden: eine Sache geht schlecht voran, ist gehemmt, ›hat einen Haken‹; ähnlich wie dem Vieh auf der Weide, so band man auch dem Hofhund ein grobes Stück Holz mit einer Leine an den Hals, das ihm beim Laufen fortwährend an die Beine schlug und verhinderte, daß er etwa den Hühnern oder der Katze nachstellte, er war ›gebengelt‹. Ähnlich zu verstehen ist die Redensart Der Knüppel liegt beim Hund: es gibt ein Hindernis, denn eine Sache hat eine notwendige Folge, so wie der Knüppel, der neben ihm liegt, für den Hund eine drohende Strafe darstellt. Luther kennt die Wendung »Es wird der Knüttel bei den Hund gelegt«. Burkard Waldis (gest. 1556) schreibt in einem Streitgedicht gegen Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig:

   Sein bestes Haus des griff wir an
   Vnd des do heißet Wolffenbüttel;
   Beim Hund do lag schon der Knüttel;

und in seiner Fabel vom Wolf und dem Lamm (›Esopus‹ 2,35f.) heißt es sprichwörtlich:

   Wenn man gern schlagen wolt den Hundt,
   Findt sich der Knüppel selb zur Stundt.

Vgl. ›den Hund vor dem Löwen schlagen‹.
   Einen Knüppel am Bein haben ist eine Parallelbildung zu ›Einen Klotz am Bein haben‹, oft scherzhaft für: eine Ehefrau haben und deswegen etwas nicht dürfen, Klotz.
   Den Knüppel aus dem Sack lassen: seine wahren Absichten erkennen lassen, in Anlehnung an Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 36: ›Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack‹.
   Einen flotten (oder unerhörten) Knüppel schlagen: das Schlagzeug hervorragend spielen; diese Redensart ist in den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts in Teenager-Kreisen besonders beliebt gewesen, ist aber vermutlich älter, denn die Musik der ›Spielmannszüge‹ (nur aus Trommeln und Pfeifen) nannte man bereits vorher ›Knüppelmusik‹.
   Knüppel dient als modische Verstärkung in manchen modernen Ausdrücken, wie in ›Knüppeldick‹, ›Knüppelhart‹, ›Knüppelsatt‹ usw.
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