Redensarten Lexikon
Knoten
Die Sache hat einen Knoten: ist schwer zu lösen, hat eine Schwierigkeit. Der Ausdruck ist sinnverwandt mit der Redensart ›Die Sache hat einen Haken‹, Haken; vgl. französisch ›L'affaire a un os‹ (umgangssprachlich, wörtlich: Die Sache hat einen Knochen). Die Wendung ›Da liegt der Knoten‹, d.h. die Hauptschwierigkeit, erscheint bereits in der Erlanger Ausgabe (25, 66) von Luthers Schriften.    Den (gordischen) Knoten durchhauen (oder lösen): eine Schwierigkeit, ein Hindernis durch eine energische Handlung beseitigen, ein Problem ›mit einem Schlag‹, auf gewaltsame Weise lösen; die Redensart geht auf einen Bericht von den Taten Alexanders des Großen zurück. Ein besonders kunstvoll verschlungener und für unentwirrbar gehaltener Knoten lag im Jupitertempel der Stadt Gordium in Phrygien. Einem Orakel zufolge würde derjenige, der den Knoten zu lösen verstünde, die Herrschaft über Asien erlangen. Diesen Knoten soll Alexander 333 v. Chr. mit dem Schwert zerhauen haben (Curtius, Hist. Alexandri Magni III, 1,15ff.; vgl. Justin IX,7,13ff.). Vgl. englisch ›to cut the Gordian knot‹; französisch ›trancher le nœud gordien‹; niederländisch ›de knoop doorhacken‹.
   Der Knoten reißt (ist gerissen): die Schwierigkeit löst sich, der Verstand bricht durch, die Hemmung im Wachstum, in der geistigen Entwicklung ist überwunden; das Gegenteil meint die Wendung Der Knoten ist noch nicht gerissen.
   Sich einen Knoten ins Taschentuch machen (Schnupftuch binden): sich ein Erinnerungszeichen machen, indem man eine Ecke des Tuches verknotet, um beim Gebrauch sofort an etwas erinnert zu werden, was man nicht vergessen darf. Die Redensart kann heute isoliert von dieser Handlung gebraucht werden und meint dann, daß man sich bestimmt erinnert, daß man etwas Wichtiges auf keinen Fall vergessen wird (soll). Die Wendung begegnet deshalb zumeist in der imperativischen Form: ›Mach dir einen Knoten ins Taschentuch!‹ oder als Beruhigung: ›Ich werde mir einen Knoten ins Taschentuch machen‹ Vgl. französisch ›faire un nœud a son mouchoir‹. Knoten heißt niederdeutsch ›Knüpp‹. ›Mach dir'n Knüpp (Knoten) ins Taschentuch‹; und daraus wurde: ›Mach dir'n Knüpp ins Ohr!‹, auch wohl: ›Schreib dir's hinter die Ohren‹ Dabei legte man das Ohrläppchen in den Gehörgang ... (Wenn's zurücksprang, war auch das Nachgefühl eine Mahnung).
   Sich einen Knoten in die Beine machen: die Beine einziehen, oft als scherzhafte Bemerkung von einem gebraucht, dessen lange Beine andere stören, und dann meist in der Negation und in gespielter Verzweiflung: ›Ich kann mir doch keinen Knoten in die Beine machen!‹

• ALY: Artikel ›Knoten‹, in: Handbuch des Aberglaubens V, Spalte 16ff.; L. SCHMIDT: Der gordische Knoten und seine Lösung, in: Antaios Band I,4, S. 305-318. W. BURKERT: Artikel ›Gordischer Knoten‹, in: Enyzklopädie des Märchens V, Spalte 1402-1404.}

Den gordischen Knoten durchhauen. Mit einem Schwertstreich löste Alexander der Große den gordischen Knoten – Hinweis, daß sich jedes Problem lösen läßt, in einer Anzeige einer amerikanischen Computerfirma im SPIEGEL.
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