Redensarten Lexikon
Klinge
Eine gute Klinge schlagen: gewandt, wendig sein, auch: seinen Mann stehen beim Reden, beim Essen usw.: Eine scharfe Klinge führen (oder schlagen): in Wort und Schrift scharf auftreten; Mit jemandem die Klinge kreuzen: eine Auseinandersetzung mit jemandem haben; vgl. französisch ›croiser le fer avec quelqu'un‹.    Bei der Klinge bleiben: bei der Sache bleiben; alle diese Redensarten entstammen der Fechtersprache. Der Bezug kommt noch deutlich zum Ausdruck in Lessings ›Nötiger Antwort‹ (Schriften, hg. von Lachmann, Band 10, S. 239): »Endlich scheinet der Herr Hauptpastor ... nach so langem ärgerlichen Aufheben, welches nur bei der schlechtesten Art von Klopffechtern im Gebrauch ist, zur Klinge kommen und bey der Klinge bleiben zu wollen«.
   Jemanden über die Klinge springen lassen: ihn töten: diese grausam-humorige Umschreibung verwendet das Bild der Hinrichtung durch das Schwert. Strenggenommen ist es nur der Kopf, der über die Klinge springen muß, während der übrige Körper darunter bleibt. Luther trifft den Vorgang des Köpfens noch genauer, wenn er schreibt: »... die ihm den Kopf über eine kalte Klinge hatten hüpfen lassen«. Der ursprüngliche Sinn der Redensart wurde offenbar schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelegentlich mißverstanden, denn in einem fröhlichen ›Feld- und Bauernliedlein‹ aus dem Spanischen Erbfolgekrieg heißt es:

   Mit der Klingen
   Mach ich oft springen
   Franzosen gar vil ...
   Sie stehen nit still.

Vgl. niederländisch ›iemand over de klingjagen‹; französisch ›faire passer quelqu'un au fil de l'épée‹; englisch ›to put a person to the edge of the sword‹. Die Redensart ist in gleicher Form und mit gleicher Bedeutung auch für Dänemark und Schweden bezeugt.
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