Redensarten Lexikon
Kauderwelsch
Kauderwelsch reden: Unverständliches von sich geben, bezeichnet sowohl eine durch schlechte Aussprache, verkehrte und falsche Formen, Vermengung mit fremden Ausdrücken unverständlich gewordene Sprache als auch verworrene, unlogische Sätze. Bislang ist der Ausdruck zuerst bei Hieronymus Emser (1521, ›Quadruplica‹ Cb.) nachgewiesen, dann bei Mathesius (1566 ›Historien, Von des Ehrwirdigen ... Manns Gottes, Doctoris Martini Luthers anfang, lehr, leben und sterben‹,177b): »Gott behüt unsere nachkommen vor der kauderwelschen, oder Churwallen kalen glosen vnd Theologey«. Mathesius will das Wort aus Luthers eigenem Munde gehört haben. Hiernach bedeutet also Kauderwelsch ursprünglich churwelsch; Fischart (1572 ›Aller Praktik Großmutter‹ 11) versteht unter den »kuderwelschen« einen Handelsmann, er nennt sie im Zusammenhang mit Taglöhnern »hundsentwenern, landzetlern, kettlern, melkäuflern, kornscheuflern«. Das Wort kann entstellt sein aus churwelsch entweder mit Anklang an kaudern = undeutlich reden, plappern, ein Wort, das auch Schiller einmal verwendet:
   albern wie ein Stutzer plaudern,
   wie ein Waschweib wirst du kaudern, oder aber es wird in Verbindung gebracht sein mit kaudern = Zwischenhandel treiben. Kauderwelsch ist dann also die Sprache der fremdländischen Hausierer und Händler. Denn im Mittelalter zogen die Churwelschen, d.h. die Italiener, vielfach als Hausierer durch das Reich; ihre Sprache war den Deutschen oft unverständlich. Eine andere Erklärung deutet Kauderwelsch als die unverständliche Sprache, den fremden Dialekt oder auch die Geheimsprache der Kauderer, der Wanderhechler. Kauder (Kuder) ist der Abfall (das Abwerg) vom Hanf (vgl. tschechisch koudel).
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