Redensarten Lexikon
Kater
Einen Kater haben: unter den Nachwirkungen eines Rausches leiden, ›Katzenjammer‹ haben. Das Wort ›Kater‹ kommt in mehreren Redensarten vor. Es stammt aus der Leipziger Studentensprache und war dort besonders beliebt in der Wendung seinen Kater spazieren führen; einen Kater ausführen: an den Folgen eines Rausches leiden. Daher auch der Scherz unter Studenten: ›Immer wieder ein (zoologisches) Wunder, wie sich ein Affe über Nacht in einen Kater verwandelt‹. Wie ›Kneipe‹ und ›kneipen‹ hat das Wort Kater, das in Sachsen schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt war, aus der Studentensprache den Weg ins bürgerliche Leben gefunden. Das Wort selbst gilt als die vulgäre sächsische Ausspracheform des Wortes Katarrh, das in der Volkssprache soviel wie Schnupfen, allgemein Unwohlsein und Kopfweh bedeutet. Anfänglich sollte also dieser Kater mit der männlichen Katze oder mit Katzenjammer in der übertragenen Bedeutung nicht den mindesten Zusammenhang haben, sondern dürfte erst später als eine scherzhafte Verwendung des Tiernamens aufgefaßt worden sein, was in den Gegenden besonders nahe lag, wo die erwähnte volkstümliche Aussprache nicht gebräuchlich oder verständlich war. Aber diese Erklärung, die von Friedrich Kluge herrührt, überzeugt nicht vollkommen. Denn schon in Laukhards Lebensbeschreibung, also in den Jahren zwischen 1780 und 1790 kommt der redensartliche Vergleich Besoffen wie ein Kater vor; offenkundig bedeutet Kater in dieser Wendung das Katzenmännchen. Die Ausdrucksweise selbst erinnert an die schwedische Redensart: ›full som en kaja‹, ›full som en alika‹ = betrunken wie eine Dohle. Nun kann man sich gewiß über den Vergleich wundern: warum gerade wie ein Kater? Aber dieselbe Frage gilt für die erwähnten schwedischen Ausdrücke: sie gilt ebenso für die Redensart ›Besoffen wie ein Besenstiel‹ und viele andere dieser Art, z.B. ›Saufen wie ein Bürstenbinder‹. Tatsächlich gebrauchen wir in der Rede derartige Vergleiche mit Vorliebe rein mechanisch und in Zusammenhängen, wo sie eigentlich sinnlos sind und wo sie einzig der Verstärkung und Auslösung unseres Gefühls dienen. Die Redensart ›besoffen wie ein Kater‹ kann daher durch mechanische Nachbildung des Ausdruck ›verliebt‹ oder ›Geil wie ein Kater‹ zustande gekommen sein. Sobald es einmal die Redensart ›besoffen wie ein Kater‹ gab, begünstigte das den Gebraucht von Kater = Katarrh in der Bedeutung ›Katzenjammer‹. Katzenjammer tauchte seinerseits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den akademischen Kreisen Heidelbergs mit dieser Bedeutung auf. Zuerst ist es aus der Sprache der baltischen Studenten bekannt. Görres, Brentano, Eichendorff u.a. gleichzeitige Romantiker haben den Ausdruck ins Schrifttum eingeführt, ⇨ Katze, ⇨ trinken.
Einen Kater haben: unter den Nachwirkungen eines Rausches leiden, ›Katzenjammer‹ haben. Das Wort ›Kater‹ kommt in mehreren Redensarten vor. Es stammt aus der Leipziger Studentensprache und war dort besonders beliebt in der Wendung seinen Kater spazieren führen; einen Kater ausführen: an den Folgen eines Rausches leiden. Daher auch der Scherz unter Studenten: ›Immer wieder ein (zoologisches) Wunder, wie sich ein Affe über Nacht in einen Kater verwandelt‹. Wie ›Kneipe‹ und ›kneipen‹ hat das Wort Kater, das in Sachsen schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt war, aus der Studentensprache den Weg ins bürgerliche Leben gefunden. Das Wort selbst gilt als die vulgäre sächsische Ausspracheform des Wortes Katarrh, das in der Volkssprache soviel wie Schnupfen, allgemein Unwohlsein und Kopfweh bedeutet. Anfänglich sollte also dieser Kater mit der männlichen Katze oder mit Katzenjammer in der übertragenen Bedeutung nicht den mindesten Zusammenhang haben, sondern dürfte erst später als eine scherzhafte Verwendung des Tiernamens aufgefaßt worden sein, was in den Gegenden besonders nahe lag, wo die erwähnte volkstümliche Aussprache nicht gebräuchlich oder verständlich war. Aber diese Erklärung, die von Friedrich Kluge herrührt, überzeugt nicht vollkommen. Denn schon in Laukhards Lebensbeschreibung, also in den Jahren zwischen 1780 und 1790 kommt der redensartliche Vergleich Besoffen wie ein Kater vor; offenkundig bedeutet Kater in dieser Wendung das Katzenmännchen. Die Ausdrucksweise selbst erinnert an die schwedische Redensart: ›full som en kaja‹, ›full som en alika‹ = betrunken wie eine Dohle. Nun kann man sich gewiß über den Vergleich wundern: warum gerade wie ein Kater? Aber dieselbe Frage gilt für die erwähnten schwedischen Ausdrücke: sie gilt ebenso für die Redensart ›Besoffen wie ein Besenstiel‹ und viele andere dieser Art, z.B. ›Saufen wie ein Bürstenbinder‹. Tatsächlich gebrauchen wir in der Rede derartige Vergleiche mit Vorliebe rein mechanisch und in Zusammenhängen, wo sie eigentlich sinnlos sind und wo sie einzig der Verstärkung und Auslösung unseres Gefühls dienen. Die Redensart ›besoffen wie ein Kater‹ kann daher durch mechanische Nachbildung des Ausdruck ›verliebt‹ oder ›Geil wie ein Kater‹ zustande gekommen sein. Sobald es einmal die Redensart ›besoffen wie ein Kater‹ gab, begünstigte das den Gebraucht von Kater = Katarrh in der Bedeutung ›Katzenjammer‹. Katzenjammer tauchte seinerseits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den akademischen Kreisen Heidelbergs mit dieser Bedeutung auf. Zuerst ist es aus der Sprache der baltischen Studenten bekannt. Görres, Brentano, Eichendorff u.a. gleichzeitige Romantiker haben den Ausdruck ins Schrifttum eingeführt, ⇨ Katze, ⇨ trinken.