Redensarten Lexikon
Kasten
Etwas auf dem Kasten haben: gescheit sein, viel können; Nicht alle auf dem Kasten haben: nicht ganz bei Verstand sein; Wenig auf dem Kasten haben: wenig können, ein Versager sein; diese Redensarten spielen auf den Kopf als Verstandeskasten (›Hirnkasten‹) an; spätestens seit 1900, zunächst in den Großstädten.    Im Kasten hängen (sein): als Heiratswillige öffentlich angekündigt sein; hergenommen vom Aushängekasten, in dem der Standesbeamte das Aufgebot anbringt; 2. Hälfte19. Jahrhundert (Küpper). Kanzel.
   Im Norddeutschen meint die Wendung ›im Kasten sitzen‹ im Gefängnis sein.
   Etwas im Kasten haben: eine gute Fotoserie gemacht haben, ein Bild (eine Bilderserie), auf dem Film im Apparat haben.
   Um einen Spruch aus der Zeit der Reformation handelt es sich bei dem bekannten Satz: ›Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele (aus dem Fegfeuer) in den Himmel springt‹. Er bezieht sich auf den Ablaßhandel der damaligen Zeit und wurde von Hans Sachs in seinem Sang ›Die Wittenbergisch Nachtigall, Die man yetzt höret uberall‹ (1523) erstmals so formuliert:

   Legt ein, gebt euwer hilff und stewr
   Und lößt die seel aus dem Fegfewr!
   Bald der guldin im Kasten klinget,
   Die Seel sich auff gen hymel schwinget.

Heute verbindet man mit dem Wort ›Kasten‹ eher die Vorstellung von klotziger Größe, so z.B. in der Wendung ›Ein alter Kasten‹ für ein abbruchreifes Haus.
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