Redensarten Lexikon
Kapuziner
Er ist zu keinem Kapuziner zu gebrauchen: er ist ein gründlicher Taugenichts.    Einen Kapuziner (samt der Kutte) geschluckt haben: heiser sein. Diese bairisch-österreichische Redensart geht vielleicht auf die rauhhaarige Tracht des Kapuzinerordens zurück, wahrscheinlicher aber auf die derben Bußpredigten, die dessen Angehörige hielten; vgl. die Kapuzinerpredigt in Schillers ›Wallensteins Lager‹ (8. Auftritt). Daher auch die Redensart: ›Jemandem eine Kapuzinerpredigt halten‹; ihn eindringlich zur Reue und Buße ermahnen.
   Rheinisch ›sone kleine Kapuziner met na Hus brenge‹, einen kleinen Rausch mitbringen. Bairisch ist ein ›Kapuzinerrausch‹ ein tüchtiger Rausch, wobei einen, wie man sagt (vgl. Schmeller-Frommann, I, 1270), ›zwei an der rechten, zwei an der linken Seite führen und ein fünfter hinten nachschieben muß‹. Das Bild ist wohl von den Umzügen der Kapuzinermönche genommen, trinken.

• W. MÜLLER-BERGSTRÖM: Artikel ›Kapuziner‹, in: Handbuch des Aberglaubens IV, Spalte 980-983; PH. HOFMEISTER: Artikel ›Kapuziner und Kapuzinerinnen‹, in: Religion in Geschichte und Gegenwart III, Spalte 1143-1144.
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