Redensarten Lexikon
Kanzel
Ein Brautpaar von der Kanzel werfen (herunterschmeißen, springen lassen): es kirchlich aufbieten; eine schon seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Redensart, die sich davon herleitet, daß die Namen der Verlobten drei Sonntage hintereinander von der Kanzel aus verkündigt wurden. Literarisch z.B. in Grimmelshausens ›Simplicissimus‹ (II): »Dass sie umb acht Tag ehender als sonsten dorften Hochzeit halten, weiln sie in acht Tagen dreimal nach einander über die Canzel geworfen werden konnten«. Entsprechend Von der Kanzel fallen: in der Kirche aufgeboten werden; auch in den Mundarten, z.B. schwäbisch ›von der Kanzel raschmeisse‹; pommerisch ›se sind all van de Kanzel fallen‹.    Schweizerisch ›d Chanzla n'ufstella‹, bei der Besetzung einer Pfarrstelle die freie Bewerbung eröffnen, so daß der Bewerber eine Probepredigt halten kann.
   Einen von der Kanzel auswaschen; z.B. bei Burkard Waldis: »Mit solchen Worten ungelaschen, uns von der Kanzel auszuwaschen«; Abkanzeln, abkanzeln.
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Ansicht: Kanzel