Redensarten Lexikon
Kanthaken
ist der eiserne Haken, mit dem beim Verladen der Schiffe im Hafen die Fässer und Kisten angefaßt, auf die Kante gestellt und gehoben werden. Daher die seit dem Ausgang des 17. Jahrhunderts bezeugte Redensart Einen beim Kanthaken packen (nehmen, kriegen): ihn am Genick, beim Kragen, am Schlafittchen nehmen. Vielleicht ist die Redensart aus der Seemannssprache in die Umgangssprache übergegangen. Dann müßte es aber eigentlich und logisch heißen: ›Jemanden mit dem Kanthaken fassen‹. Diese Formulierung ist jedoch nicht gebräuchlich. Nun hält bereits Adelung 1755 in seinem Versuch eines grammatisch- kritischen Wörterbuches (Band 2, Spalte 1497) das Wort Kanthaken, dessen Bedeutung ja sehr wenig zu ›Genick‹ paßt, für eine Entstellung aus ›Kammhaken‹, das er in der Bedeutung ›Genick‹ anführt. Und in der Tat ist die ältere, seit dem 16. Jahrhundert bezeugte Form der Redensart: einen beim Kamm nehmen, wobei ›Kamm‹ ursprünglich den Teil des Halses von Pferden usw. bezeichnet, auf dem die Mähne wächst, dann auch den Nacken, Schopf von Menschen; Kamm.
• R. BLOCK: »Einen beim Kanthaken kriegen«, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 26 (1912), S. 900-902; O. HAUSCHILD: »Einen beim Kanthaken kriegen«, in: Korrespondenzblatt des Vereins für norddeutsche Sprachforschung 41 (1928), S. 57-59.
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