Redensarten Lexikon
Kachel
Eine Kachel einsetzen: sich bei einem in Gunst setzen, einschmeicheln; umgekehrt: Einem eine böse Kachel einsetzen: ihn anschwärzen, verleumden; so literarisch bei Franck (›Germanische Chronik‹,1538, 19b): »Sie (die Höflinge) setzten aus böswilligem Gemüt Seneca dem theuren man bös Kacheln (bei Nero) ein«.    Eine ›Kachel‹ – auch die Ofenkachel – ist primär eine Hohlform. In den oberdeutschen Mundarten kann man z.B. ›eine Kachel (im Sinne von Tasse) Tee‹ einschenken. Aus demselben Grund steht Kachel in mehreren Redensarten umschreibend für ›Frau‹. Er ist in derselben Kachel gebacken: er hat die gleiche Herkunft. Besonders Alte Kachel steht als Schimpfwort für eine alte Frau: ›Du olle Kachel!‹ und wurde auch literarisch verwendet, z.B. »Meine alte Kachel starb in Kindesnöthen« (Weise, Erzählungen); »Abraham, der Sara, die alte Kachel, zum Weibe gehabt« (Luther), Fischart (›Geschichtklitterung‹): »Ein Kachel für ein baslerische köchin ansehen«.

• R. MERINGER: Beiträge zur Geschichte der Öfen, in: Wörter und Sachen 3 (1912); R. FRANZ: Der Kachelofen (Graz 1969).
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