Redensarten Lexikon
Junge
Aussehen wie der dumme Junge von Meißen: ein sehr dummes Gesicht machen. Dieser redensartliche Vergleich wird zurückgeführt auf eine große Porzellanfigur, die bis gegen 1840 am Eingang des Formhauses der Meißner Porzellanmanufaktur aufgestellt war und mit ihrer lakaienhaften Tracht und ihrem dummen Gesicht den Besuchern sofort in die Augen fiel. Müller-Fraureuth (I,573) lehnt diese Erklärung freilich ab. Er hält die Wendung für eine Entstellung aus: ›Der dumme Jude von Meißen‹ und bezieht sie auf den Judenkopf mit dem einer Narrenkappe ähnlichen spitzen Hut, der sich im Wappen der Markgrafen von Meißen seit der Erwerbung Thüringens durch Heinrich den Erlauchten als Zeichen der Belehnung mit der Schutzgerechtigkeit über die Juden befindet. Die Redensart begegnet obersächsisch auch in den Formen: ›wie der dumme Junge von Dresden, von Mutzschen, vom Neumarchte‹.    ›Junge, Junge‹: saloppe Wendung, die Erstaunen oder Bewunderung ausdrückt, aber auch einen Tadel enthalten kann.
   Denken wie Goldschmieds Junge Goldschmied.
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Ansicht: Junge