Redensarten Lexikon
ich
Das liebe Ich wird ironisch der Urheber egoistischer Bedürfnisse und Wünsche genannt. Einen engen Freund nennen wir lateinisch unser ›Alter ego‹ = Das zweite Ich. Nach der ›Vita Pythagorae‹ von Porphyrius ist der antike Philosoph, Mathematiker und Physiker Pythagoras aus Samos (580-500 v. Chr.) der Schöpfer des Wortes (weitere antike Belege bei Büchmann). Davon wieder abgeleitet ist Das bessere Ich (mein besseres Ich, häufiger: ›Meine bessere Hälfte‹).    Doch sind beide Wendungen nicht recht volkstümlich geworden; in dem Lied (1725)

   Sind wir geschieden
   Und leb' ich sonder dich,
   Gib dich zufrieden,
   Du bleibst mein ander Ich

ist die letzte strophe volkstümlich umgesungen worden zu:

   Du bist mein einz'ges Ich.

Im Volksmund bekannter sind freilich die Wendungen, die das Ich als Kennzeichen des Egoismus an die erste Stelle setzen wie z.B. in der Berliner Redensart ›Ick nich – wer noch?‹ oder in dem Kinderreim: ›Ich und du, Müllers Kuh, Müllers Esel, das bist du‹.
Ähnlicher Spott liegt auch in der Redensart: ›Graf Ego (Ich) hört, sieht und tut alles am besten‹, Ibo; ›Ich denke‹ cogito.

• J.G. ROSA: Limites Proverbii: Proximus sum egomet mihi. Vulgo: Ich bin mir selbst der nächste (Jena 1717); I. ABRAHAMS: »Ego sum, ergo omnia sunt«, in: Notes&Queries, 6.11 (1885), S. 157; V. MEYER-MATHEIS: Die Vorstellung eines Alter Ego in Volkserzählungen (Diss. Freiburg 1974).
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