Redensarten Lexikon
Holzweg
Auf dem Holzweg sein: im Irrtum sein, fehlgehen. Holzwege heißen schon mittelhochdeutsch die schmalen Wege im Walde, die nur zur Beförderung des Holzes angelegt sind, aber zu keinem Ziel führen, wie es der Wanderer im Auge hat. So bekommt Holzweg bald die Bedeutung ›Abweg‹, ›Irrweg‹: »Man findt under tausent nicht einen, der dem rechten weg nachtrachtet, sondern sie gehn alle dem holzweg nach und eilen heftig, biß sie zu der hellen kommen«, sagt 1495 Geiler von Kaysersberg in einer Sittenpredigt. Luther verzeichnet die Redensart in seiner Sprichwörter- Sammlung; 1639 heißt es bei Lehmann S. 418 (›Irren‹ 42): »Wer jrret, der ist im Lerchenfeld, im Holtzweg, von der Landstraße, vom rechten Weg kommen: Er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht«. Die Redensart ist heute in Umgangssprache und Mundarten allgemein geläufig; schleswig-holsteinisch sagt man von Eheleuten, die sich nicht vertragen können: ›Wenn de een de Holtweg geit un de anner de soltweg (d.h. die dem Salzhandel dienende Straße), denn kümmt dar nix na‹. Dies ist allerdings sicher nicht die ursprüngliche Gegenüberstellung von ›Holzweg‹ und ›Salzweg‹; ostpreußisch heißt es: ›Jener geit den Holtweg, de andre den Soltweg‹. Im Unterschied zum Holzweg, der zu nichts führt, wurde früher zur Zeit des Salzhandels auf den Salzstraßen viel Geld verdient.
• M. HEIDEGGER: Holzwege (Frankfurt/M. 1950).
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