Redensarten Lexikon
Holland
(Da ist) Holland in Not (oder in Nöten): es ist große Not, es herrscht arge Bedrängnis, große Ratlosigkeit, meist ironisch gebraucht gegenüber nur vermeintlichen oder unnötig hochgespielten Dingen; auch niederländisch ›Holland is in last‹. Der Ursprung der Redensart ist nicht mit Sicherheit bekannt. Sie könnte aus den Zeiten der spanischen Herrschaft in den Niederlanden stammen, wo viele Holländer auswanderten, oder aus der Zeit des Krieges von 1672-79, als Ludwig XIV. mit seinem überlegenen Heer in die Niederlande eingefallen war und die Holländer, um sich zu retten, die Dämme durchstachen und das Land unter Wasser setzten. Stoett widerspricht mit dem Hinweis auf den ersten niederländischen Beleg bei Sartorius (III,4,82), der von 1561 stammt und auch noch vor der Überschwemmungskatastrophe von 1562 liegt: »Bijt hem een vloo, soo is Holland in last: in eos, qui quamtum libet levi de re graviter perturbantur, perinde ut in maxima«. Durchgehen (auch losgehen) wie ein Holländer: rücksichtslos vorgehen, aber auch: in feiger Weise fliehen. Den Holländer machen: sich davonmachen, durchbrennen, sich nicht erwischen lassen, denn Holländer waren besonders geschickte Seefahrer; auch in den Mundarten, z.B. preußisch ›De geiht dörch wie e Holländer‹, er arbeitet sich aus einer verwickelten Sache ohne Schaden heraus (Frischbier, Sprichwort 1, 673). Die Redensart, die schon bei Grimmelshausen (›Simplicissimus‹ II, 7, S. 123) belegt ist, bezieht sich vermutlich auf holländische Söldner in fremden Heeren (Stoett I, S. 350, Nr. 916).
• A. TAYLOR: »Dutch in Proverbial and Conventional Use«, in: Western Folklore 11 (1952), S. 219.
(Da ist) Holland in Not (oder in Nöten): es ist große Not, es herrscht arge Bedrängnis, große Ratlosigkeit, meist ironisch gebraucht gegenüber nur vermeintlichen oder unnötig hochgespielten Dingen; auch niederländisch ›Holland is in last‹. Der Ursprung der Redensart ist nicht mit Sicherheit bekannt. Sie könnte aus den Zeiten der spanischen Herrschaft in den Niederlanden stammen, wo viele Holländer auswanderten, oder aus der Zeit des Krieges von 1672-79, als Ludwig XIV. mit seinem überlegenen Heer in die Niederlande eingefallen war und die Holländer, um sich zu retten, die Dämme durchstachen und das Land unter Wasser setzten. Stoett widerspricht mit dem Hinweis auf den ersten niederländischen Beleg bei Sartorius (III,4,82), der von 1561 stammt und auch noch vor der Überschwemmungskatastrophe von 1562 liegt: »Bijt hem een vloo, soo is Holland in last: in eos, qui quamtum libet levi de re graviter perturbantur, perinde ut in maxima«. Durchgehen (auch losgehen) wie ein Holländer: rücksichtslos vorgehen, aber auch: in feiger Weise fliehen. Den Holländer machen: sich davonmachen, durchbrennen, sich nicht erwischen lassen, denn Holländer waren besonders geschickte Seefahrer; auch in den Mundarten, z.B. preußisch ›De geiht dörch wie e Holländer‹, er arbeitet sich aus einer verwickelten Sache ohne Schaden heraus (Frischbier, Sprichwort 1, 673). Die Redensart, die schon bei Grimmelshausen (›Simplicissimus‹ II, 7, S. 123) belegt ist, bezieht sich vermutlich auf holländische Söldner in fremden Heeren (Stoett I, S. 350, Nr. 916).
• A. TAYLOR: »Dutch in Proverbial and Conventional Use«, in: Western Folklore 11 (1952), S. 219.