Redensarten Lexikon
Hoffnung
Seine Hoffnung ist in den Brunnen gefallen: seine Pläne sind mißglückt, vereitelt worden; vgl. niederländisch ›daar ligt nu al mijne hoop in de asch‹; ›de hoop ligt in het zand‹ und französisch ›Ses espoirs sont tombés à l'eau‹ (ins Wasser gefallen). Veraltet sind die Redensarten ›Hoffnung nicht vmb Geldt kauffen‹ (Eyering I, 308) und ›Hoffnung vmb Geldt kauffen‹ (Eyering III, 32 und 214). Aus dem Buche ›Die Weisheit Salomos‹ 12,19 stammt der Ausdruck ›Guter Hoffnung sein‹, heute im Sinne von ›schwanger sein‹ gebräuchlich. Vgl. die Schlagerzeilen:
   Wenn die Hoffnung nicht wär,
   wär' der Kinderwagen leer
   und der Storch müßt' stempeln gehn.

Vergils ›Aeneis‹ bietet ›Zwischen Furcht und Hoffnung schwebend‹ (»Spemque metumque inter dubii«). ›Er lebt am Kap der Guten Hoffnung‹ sagt man scherzweise von einem, der sich begründeter oder unbegründeter Hoffnung überläßt. Ein Holzschnitt von Hans Weiditz gehört vermutlich in diesen Zusammenhang: Dargestellt ist ein Mann in Handwerkertracht, der am Meeresufer steht. Er hat Taue um seine Arme gebunden und möchte gerne Wolken und Wogen an sich ziehen. Dem Sturm, der ihn anbläst, schleudert er selbst aus dem Munde Feuerbrände entgegen. Wahrscheinlich handelt es sich um folgende Sprichwörter: ›Die Hoffnung ist ein langes Seil, darin sich viele zu Tode ziehen‹, sowie vor allem: ›Hoffen heißt Wolken fangen wollen‹.

Hoffen heißt Wolken fangen wollen. Holzschnitt von Hans Weiditz.
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