Redensarten Lexikon
Himmel
Die Redensart Den Himmel offen sehen stammt aus dem N.T. (Joh 1,51), wo es heißt: »Und er sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet den Himmel offen sehen«; ähnlich Apg 7,56. Darum sagt man von einem glücklichen Menschen: ›Er sieht den Himmel offen‹; in profanem Sinne z.B. bei Schiller (›Glocke‹):
   Das Auge sieht den Himmel offen,
   Es schwelgt das Herz in Seligkeit;

vgl. auch Uhland, ›Schäfers Sonntagslied‹, Strophe 3.
   Daß das vollkommene Glück im Himmel seinen Sitz haben müsse, zeigt die Redensart Im Himmel sein, die man auf jemanden bezieht, der sich in einem solch glücklichen Zustand befindet, der auf Erden kaum erreichbar erscheint. Diese Wendung ist bereits bei Cicero in einem Brief an Attilus (2,19,2) belegt: »Bibulus in caelo est, nec quare scio, sed ita laudatur« (auch Cic. ad Att. 2,20,4). In Lothringen sagt man ›Er mänt, er wär bim Herrgott im Himmel‹; vgl. französisch ›Il est au paradis‹ (Er ist im Paradies).
   Mit der aus jüdischer Tradition stammenden Vorstellung von den verschiedenen Himmelssphären, die auch im N.T. ihren Niederschlag gefunden hat (2 Kor 12,2): »Ich weiß einen Menschen in Christus, der ...
entrückt wurde bis in den dritten Himmel«, hängt auch die Redensart Jemanden in den Himmel heben: ihn übermäßig loben, zusammen, vgl. lateinisch ›aliquem in coelum efferre‹ bzw. ›aliquem ad astra tollere‹.
   Der oberste, siebente Himmel war als Sitz Gottes gedacht, Im siebenten Himmel sein ist daher gleichbedeutend mit: in höchster Wonne schweben. Die Redensart wird vor allem als Ausdruck der Liebesseligkeit gebraucht (vgl. den Schlager: »Ich tanze mit dir in den Himmel hinein ... in den siebenten Himmel der Liebe«) und ist auch französisch (›être au septieme ciel‹) und englisch (›to be in the seventh heaven‹) bekannt.
   Erste nachweisbare Erwähnung fanden die sieben Himmel in dem zwischen 70 und 135 n. Chr. entstandenen apokryphen ›Testament der 12 Patriarchen‹ Levi, Kapitel 3: »Höre nun von den sieben Himmeln«. Die Lehre von den sieben Himmeln entspricht rabbinischer Anschauung und wird im Talmud beschrieben. Von dort ging sie in den Koran über und fand durch ihn weite Verbreitung. Nach dem Talmud ist der siebente Himmel der oberste Himmel und heißt ›Araboth‹. Es ist der Ort des Rechts, des Gerichts und der Gerechtigkeit. Dort befindet sich der Schatz des Lebens, des Friedens und des Segens. Dort weilt Gott selber mit den ihm dienenden Engeln.
   Die christlich Vorstellung vom Himmel als Aufenthalt seliger und erhabener Geister hat auch zu der Redensart geführt: Der hat seinen Himmel hier, oder häufiger: Den Himmel auf Erden haben: ein angenehmes Leben führen; niederländisch ›hij geniet eenen hemel op arde‹ und französisch ›C'est le paradis sur terre‹, Paradies. Für die Wendung ›Himmel auf Erden‹ bietet »a heaven on earth« in Miltons ›Paradise lost‹ (1667) den ältesten nachweisbaren literarischen Beleg. 1706 erschien in Amsterdam in deutscher Übersetzung ein Buch des niederländischen Predigers Fredericus van Leenhof mit dem deutschen Titel ›Der Himmel auff Erden oder eine Kurze und Klahre Beschreibung der wahren und beständigen Freude ...‹ Ebenso kennt das Französische eine Wendung in diesem Sinne: ›Ils font leur Paradis en ce monde‹.
   Shakespeare verwendet die Formel ›Himmel und Erde‹ im ›Hamlet‹ (I,5):

   Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden
   Als eure (unsere) schulweisheit sich träumt (träumen läßt).

Otto Ludwig benutzte sie im Titel der Erzählung ›Zwischen Himmel und Erde‹ (1857). Sie erinnert an die Redensart ›Zwischen Himmel und Erde schweben‹, die auf 2 Sam 18,9 zurückgeht.
   Einen Rest der alten Vorstellung von dem festen Himmelsgewölbe zeigt die Redensart Ich hätte eher des Himmels Einsturz erwartet, mit der man das Eintreten eines für unmöglich gehaltenen Ereignisses begleitet. Die ältere Form ist: »Ich hätte mich ehe des hymelfalls versehen« (so 1529 bei Joh. Agricola Nr. 436 u.a.). In der ›Namenlosen Sammlung‹ von 1532 steht dabei die Erklärung: »Dieses Worts brauchen wir zu den dingen, die jemandt widerfahren, on all seine vordanken, und die er für unmöglich geachtet hette, das sie geschehen solten«. Schon im alten Rom war sprichwörtlich: »Quid, si nunc coelum ruat?«, was, wenn jetzt der Himmel einstürzte? (Terenz), dasselbe auch bei dem Humanisten Erasmus von Rotterdam (›Adagia‹ 1,5.64). Als es im Herbst 1806 in Weimar infolge der Aufregung über Napoleons Anrücken keine Lerchen zu essen gab, rief Goethe: »Nun, wenn der Himmel einfällt, so werden viele gefangen werden«; in einem späteren Vers (›Sprichwörtlich‹, um 1810) tröstet er:

   Laß nur die Sorge sein,
   Das gibt sich alles schon;
   Und fällt der Himmel ein,
   Kommt doch eine Lerche davon.

Die erstere Wendung ist auch mundartlich bezeugt. So heißt es im Rheinland ›Wenn der Himmel enfällt, bliwen alle Mösche (Spatzen) dot‹ und im Saarland: ›Wenn der Himmel einfällt, han die Spatze all die Kränk‹. Da man es für unmöglich hält, daß der Himmel einstürzt, wird die Redensart ›Wenn der Himmel einfällt‹ als volkstümliche Umschreibung für ›niemals‹ gebraucht.
   Jes 13,13 heißt es: »Darum will ich den Himmel bewegen, daß die Erde beben soll von ihrer Stätte durch den Grimm des Herrn Zebaoth«, und der Prophet Haggai verkündet: »Denn so spricht der Herr Zebaoth: Es ist noch ein kleines dahin, daß ich Himmel und Erde, das Meer und das Trockene bewegen werde« (2,7). Danach sprechen wir von Himmel und Erde in Bewegung setzen: sich intensiv um etwas bemühen, alles mögliche versuchen; vgl. französisch ›remuer ciel et terre‹. Stabreimend spricht man auch von Himmel und Hölle in Bewegung setzen: alles aufbieten, um etwas zu erreichen; vgl. englisch ›to move heaven and earth‹; französisch ›remuer ciel et terre‹. Bei Vergil (›Aeneis‹ VII, 312) heißt es »flectere si nequeo superos, Acheronta movebo« = Wenn ich die Himmlischen nicht bewege, ruf' ich den Acheron zu Hilfe.
   Wie aus dem Himmel (auch aus allen Himmeln, aus allen Wolken) gefallen sein: sehr überrascht, auch stark enttäuscht sein; vgl. französisch ›tomber des nues‹ (wörtlich: aus allen Wolken fallen), Wolke.
   Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen sagt man tröstend, wenn ein Versuch nicht gleich gelingt. Rheinländisch ›Et is noch ken Gelihrter vom Himmel gefalle‹; mecklenburgisch als Sagwort ›dor is noch kein Meister von'n Himmel fallen, säd der Schusterjung‹.
   Das Blaue (die Sterne) vom Himmel herunterlügen: dauernd lügen, stark übertreiben; ›'s Blaue vom Himmel'rab schaffen‹ (auch: sparen, lernen, singen, stricken, lügen u.ä.); blau.
   Vom Himmel fällt dem Menschen das Gute zu, die Himmelsgabe, vgl. Goethe, ›Faust‹:

   Es ist eine der größten Himmelsgaben,
   So ein lieb Ding im Arm zu haben.

Der Gedanke, daß Wertvolles vom Himmel herabfällt, findet sich schon im Lateinischen (Cicero, ›de fin.‹,1,19,63): »Tum ... illa, quae quasi delapsa de caelo est ad cognitionem omnium regula«; vgl. auch Livius,10,8,10 und Lactantius, ›Institutiones‹,1,11,55).
   Eine ähnliche Vorstellung findet sich in den Mythen des Alten Orients, in denen das geschriebene und verbriefte Recht als vom Himmel herabgefallen oder herabgebracht gilt. So wurden z.B. dem altmesopotamischen König bei seiner Himmelfahrt von der Gottheit die Täfelchen oder das himmlische Buch der Ordnung von oben herabgereicht. Auch die Ägypter hatten die ersten Gesetze durch ihren Mercurius Trismegistus erhalten. Nach alten ägyptischen Traditionen gilt vor allem der (Horus) Falke als Bringer der Gesetze vom Himmel.
   Der Himmel ist nach biblischer Vorstellung auch der Sitz des Weltgerichts. Es schreit zum Himmel sagt man deshalb von einer schrecklichen Tat, für die das menschliche Gefühl so dringend nach einer Sühne verlangt, daß die Sache gleichsam selbst den Himmel um Rache anruft (vgl. Gen 4,10 nach dem Brudermord Kains: »Die Stimme des Bluts deines Bruders schreit zu mir von der Erde«). Im gleichen Sinne sprechen wir von Himmelschreiendem Unrecht. Die alte Dogmatik hat hiernach den Begriff der ›schreienden Sünden‹, der ›peccata clamantia‹ gebildet und diese in folgendem Vers aufgezählt:

   clamitat ad caelum vox sanguinis et sodomorum,
   vox oppressorum, viduae, pretium famulorum.

Dem Sprichwort Der Himmel ist hoch, man kann sich nicht dran halten liegt die resignierende Vorstellung zugrunde, das Recht habe seinen Sitz im Himmel und es sei manchmal schwer zu erreichen. In Burkard Waldis' Werk ›Der verlorene Sohn‹ heißt es:

   Mannich gudt geselle dorch die Lande ferth:
   Wann ohm de suke bosteydt szo bolde,
   Kan he sick nicht amm himmel holden.

Hierher gehört auch die Redensart Seine Rechnung mit dem Himmel machen: sich auf sein Ende vorbereiten, die meist im imperativischen Sinne gebraucht wird; entsprechend den Zitaten:

   Mach deine Rechnung mit dem Himmel, Vogt ...
   (Schiller, ›Wilhelm Tell‹)

und

   Schließt Eure Rechnung mit dem Himmel ab
   (Schiller, ›Maria Stuart‹).

Vgl. französisch ›faire ses comptes avec le ciel‹.
   Eine weithin bekannte Redensart heißt Der Himmel hängt voller Geigen. Belege finden sich vor allem in der Barockdichtung. So heißt es bei Abraham a Sancta Clara (1644-1709) »Wann der Himmel, wie man sagt, voller Geigen hänget ...« (›Reimb dich‹ 18). An anderer Stelle (›Abrahamische Lauberhütt‹ III,10) gibt er auch eine Erklärung: »Es ist ein gemeines Sprichwort, wann einige Welt-Menschen die große Himmels Freuden wollen zu erkennen geben, so pflegen sie zu sagen: Der Himmel ist voller Geigen«. In einem Weihnachtsspiel aus Kärnten singen die Hirten, wenn sie den Gesang der Engel hören:
   Potz tausend, Bue! was spricht so toll,
   Was hör i nit für Klang!
   Der Himmel hängt mit Geigen voll,
   Es ist a Engelsgsang.

Ebenfalls mit der biblischen Erzählung von der Verkündigung an die Hirten auf dem Felde verbindet Casper von Lohenstein (1635-83) die Wendung:

   Der Himmel tut sich auf und hänget voller Geigen,
   Die Cherubinen mühen sich die Geburt zu zeigen
   Den armen Hirten an.

Auch Luther kennt das Bild, das schon im 15. Jahrhundert vorkommt: »Und weil ihr so gerne an diesem Reigen tanzt, dunkt euch, der Himmel hänge voller Geigen«. Später hat die Redensart zu scherzhaften Umformungen Anlaß gegeben: »Mancher meinet, der Himmel hang voller Geigen, so seynds kaum Nußschalen« (Lehmann,1639, S. 161). In Grimmelshausens ›Abenteuerlichem Simplicissimus‹ (1669) findet sich bei der Beschreibung seiner zweiten Hochzeit die folgende Stelle: »Ich ließ trefflich zur Hochzeit zurüsten, denn der Himmel hing mir voller Geigen«. In demselben Werk findet sich die Redensart im schwankhaften Vergleich gebraucht, als Simplicissimus in ein Pfarrhaus einbricht, um Schinken und Würste zu stehlen: »Als er das Nachtschloß aufmachte, da sahe ich, daß der schwartze Himmel auch schwartz voller Lauten, Flöten und Geigen hieng; ich vermeyne aber die Schinken, Knackwürste und Speckseiten, die sich im Kamin befanden«.
   Noch in der Neuzeit hat die Wendung nichts von ihrer Beliebtheit eingebüßt. Das zeigt ein bairisches Volkslied, das im ›Wunderhorn‹ den Titel ›Der Himmel hängt voller Geigen‹ trägt. Gustav Mahler vertonte 1892 den Wunderhorn-Text, den er an einigen Stellen leicht veränderte, als vierte der ›Fünf Humoresken‹ für Gesang und Orchester. Und Paula Modersohn-Becker schenkte ihrem Mann zur Verlobung gar ein Bild mit dem Titel: ›Du und ich und der Himmel voller Geigen‹.
   Wahrscheinlich geht die Vorstellung der Redensart auf die Malerei der späten Gotik bzw. Frührenaissance zurück, als man den Himmel mit musizierenden Engeln belebt darstellte. So schmückt die Festtagsseite des Isenheimer Altars von Matth. Grünewald ein farbenprächtiges Engelskonzert. Auch Raffaels Bild ›Krönung Mariens‹ zeigt den Himmel mit geigenspielenden Engeln erfüllt. Ebenso könnte die Redensart Alle Engel im Himmel singen hören, durch die die Größe eines Schmerzes ausgedrückt werden soll, auf diese Vorstellung zurückgehen. In der Volkssprache wird die Redensart schließlich drastisch verändert und aus der Geige eine Baßgeige. So heißt es elsässisch ›Ich schlag dir uf d'Ohren, daß d'meinst, der Himmel ist e Baßgig‹; ›er sieht den Himmel für'ne Baßgeige (auch: 'nen Dudelsack) an‹, er ist besinnungslos betrunken (berlinisch). Vgl. auch die Drohung ›Ich hau dich auf den Kopf, daß du den Himmel für eine Baßgeige (einen Dudelsack) ansiehst‹. Mecklenburgisch sagt man von einem Hoffnungsfrohen, der noch keine Enttäuschung erfahren hat: ›dem hängt der Himmel noch vull Fideln: paß up, wenn dei Brummbaß man ierst kümmt‹. Obersächsisch kennt man als Ausruf bei einer unangenehmen Überraschung die Redensart ›Ei Himmel, hast du keine Geigen!‹
   Das Wort Himmel steht schließlich oft verhüllend für ›Gott‹, wie in zahlreichen anderen Ausrufen, Bitten und Fragen oder auch Flüchen, die zwar an den Himmel gerichtet sind, im Grunde jedoch Gott meinen: So sagt man Um Himmels willen oder Du lieber Himmel, Das möge der Himmel verhüten und Das weiß der Himmel, Himmel nochmal! Die Ähnlichkeit mit dem Schreckensruf ›Um Gottes willen‹ ist unverkennbar, Gott. Andere Wendungen, die Emotionen ausdrücken oder auf bestimmte Verhaltensweisen deuten, sind: ›Weiß der (liebe) Himmel‹, ›Da sei der Himmel vor‹, ›O Himmel‹, ›Barmherziger Himmel!‹, ›Himmel hilf!‹.
   Auch im Französischen steht das Wort ›Himmel‹ in zahlreichen Ausrufen, Bitten und Fragen, dafür aber weniger in Flüchen. Vgl. französisch ›Ciel‹ (oder ›Cieux‹), im Sinne von: Du lieber Himmel, ›Juste ciel!‹ (Du gerechter Himmel), ›pour l'amour du ciel‹ (um des Himmels willen), ›Plût au ciel‹ (was der Himmel gebe).
   In den folgenden Fluch- und Ausrufeformeln dient Himmel als superlativische Verstärkung für Begriffe, die das Weite und Hohe, das Laute und Große, auch das Unflätige und elementar Eindrucksvolle bezeichnen: ›Himmel, Arsch und Zwirn‹, auch in der ›verschönerten‹ Version ›Himmel, Gesäß und Nähgarn‹ bekannt, regte Gerh. Jung zu dem alemannischen Mundartstück ›Jumelage und Zwirn‹ an, ›Himmel, Arsch und Wolkenbruch‹, bei Hans Erich Blaich (Dr. Owlglass) erweitert zu den Versen:

   Himmel, Arsch und Wolkenbruch,
   hier klafft ein inn'rer Widerspruch!
   Wie läßt sich selbiger beheben?
   Geduld, wir werden's schon erleben,

›Himmel und Donner nochmal!‹, ›Himmeldonnerwetter!‹, ›Himmelherrgottsakrament‹, auch ›Himmelherrgottsapperment‹ oder ›Himmelkreuzbombendonnerwetter‹, ›Himmel-Kreuz-Millionen-Bomben-Element‹.
   Zum Himmel stinken der echten Entrüstung über unhaltbare Zustände, bisweilen sogar in der Schriftsprache anzutreffen.
   In anderen Redensarten tritt Himmel tabuierend für ›Hölle‹ ein, z.B. ›Du kommst in den Himmel, wo die Engel wauwau schreien‹; ›Einen in den Himmel schicken (wünschen), wo die Äpfel auf den Simsen braten‹ (Geiler von Kaysersberg, ›Narrenschiff‹).
   ›Aus heiterem Himmel‹: bildhafter Ausdruck für das plötzliche Hereinbrechen eines unerwarteten Ereignisses, ist auch literarisch belegt als Titel der bekannten Epigramme von Oskar Blumenthal (1880).
   Eine andere stereotype Formel lautet: ›Weder Himmel noch Hölle ...‹ Meist wird sie ergänzt durch die Feststellung: ›können dir beistehen‹.
   In Volkserzählungen und Volksliedern begegnet die formelhafte Wendung ›Und wenn der Himmel wär Papier‹ häufig. R. Köhler konnte sie sogar im Talmud, in griechischer und lateinischer Literatur und in italienischen, französischen., englischen und deutschen literarischen Texten nachweisen.
   Schließlich sei noch auf Goethes Scherzgedicht ›An Uranius‹ hingewiesen, das er 1807 in Karlsbad schrieb. In den ersten beiden Strophen flocht Goethe mehrere Redensarten in Verbindung mit Himmel ein, da das Gedicht dem Berliner Komponisten Himmel gewidmet war:

   Himmel ach, so ruft man aus,
   Wenn's uns schlecht geworden.
   Himmel will verdienen sich
   Pfaff- und Ritterorden.

   Ihren Himmel finden viel
   In dem Weltgetümmel;
   Jugend unter Tanz und Spiel
   Meint, sie sei im Himmel.


• R. KÖHLER: ›Und wenn der Himmel wär Papier‹, in: Orient und Occident, 2 (1863). Auch in: Kleinere Schriften zur neueren Literaturgeschichte, Volkskunde und Wortforschung von Reinh. Köhler. Ed. Johannes Bolte (Berlin 1900), III, S. 293-318; L. SCHMIDT: Wiener Redensarten IV, in: Das deutsche Volkslied, 44 Jahrg. (1942), S. 108-111; H. FISCHER: ›Das Recht fällt vom Himmel‹, in: Antaios, 9 (1968), S. 306-318; H. HALPERT and V.M. HALPERT: NEITHER Heaven nor Hell. Memorial University of New Foundland, Repr. Series Nr. 5, 1979; A. BRÜCKNER: Artikel ›Himmel‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 1036-1047.}

Im siebenten Himmel sein. Illustration von Gustave Doré zu: Hippolyte Taine: Voyage aux Pyrénees, Paris 1860. Aus: G. Doré: Bd. I, S. 366.

Den Himmel für 'ne Baßgeige ansehen. Illustration aus: Bruno Mariacher: Das Glück ist kugelrund, Zürich und München 1972.
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