Redensarten Lexikon
Herrgott
Unser Herrgott hat mancherlei Kostgänger oder Herrgott, wie groß ist dein Tiergarten! Ähnl.: ›Es gibt sonne wecke und sonne, und unser Herrgott hat se mit und ohne Glatze ...!‹: was soll's?; vgl. niederländisch ›onze lieve Heer heeft rare kostgangers‹; scherzhafter Ausdruck für: es gibt wunderliche Menschen auf der Welt. ›Laut se man, use Herrgott weet woll, wo se wuant‹, niederdeutsch tröstlicher Zuspruch, wenn sich Schuldige ihrer Bestrafung durch die Flucht entzogen haben. In aller Herrgottsfrühe: sehr früh. Den Herrgott einen guten Mann sein lassen, eine beliebte Redensart, die Gottfr. Keller im ›Landvogt von Greifensee‹ verwendet, die bei ihm aber auch schon früher ähnlich begegnet, z.B. im ›Grünen Heinrich‹, der ›den lieben Gott einen guten Mann sein läßt‹, ⇨ Gott. Dem ist unser Herrgott auch schon in Zivil begegnet, d.i. strafend, rheinhessisch. Einige spezifisch schwäbische Redensarten sind: ›Herrgott von Bentheim, got's do zua‹, es geht sehr laut und ungeordnet zu. Das berühmte Steinbild »Herrgott von Bentheim«, ein kulturhistorisches Kleinod, stammt aus dem 11. Jahrhundert. Der »Herrgott von Bentheim« ist vielerorts zu einem Ausruf der Bewunderung, der Verwunderung, der Überraschung und der Bekräftigung geworden. ›Dear schtiehlt unserm Herrgott da Tag a‹, er ist den ganzen Tag untätig und faul; gleichbedeutend: ›dear ischt unsers Herrgotts Tagdieb‹; ›Unser Herrgott wurd doch net grad dahoim gwea sei, wo da des gsait hoscht‹, was du sagst, ist gelogen.
›Herrgott nochmal!‹ Ausruf des Unwillens, der zu den schweren Flüchen gehört, die normalerweise vermieden werden. Dagegen die schwäbische Variante: ›Du liebes Herrgöttle‹ (von Biberach) als Ausdruck des Erstaunens. Schwäbisch ›Des Mensch möcht i in unseres Herrgotts Montur seha‹, d.h. ›nackt und ohne alles‹.
• W. UNSELD: Der Herrgott in schwäbische Sprichwörter, in: Alemannia 20 (1892), S. 291- 93; L. SCHMIDT: Sprichwörter deutscher Redensarten, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde. 77 (1974) (N.S. Band 28), S. 100.
Unser Herrgott hat mancherlei Kostgänger oder Herrgott, wie groß ist dein Tiergarten! Ähnl.: ›Es gibt sonne wecke und sonne, und unser Herrgott hat se mit und ohne Glatze ...!‹: was soll's?; vgl. niederländisch ›onze lieve Heer heeft rare kostgangers‹; scherzhafter Ausdruck für: es gibt wunderliche Menschen auf der Welt. ›Laut se man, use Herrgott weet woll, wo se wuant‹, niederdeutsch tröstlicher Zuspruch, wenn sich Schuldige ihrer Bestrafung durch die Flucht entzogen haben. In aller Herrgottsfrühe: sehr früh. Den Herrgott einen guten Mann sein lassen, eine beliebte Redensart, die Gottfr. Keller im ›Landvogt von Greifensee‹ verwendet, die bei ihm aber auch schon früher ähnlich begegnet, z.B. im ›Grünen Heinrich‹, der ›den lieben Gott einen guten Mann sein läßt‹, ⇨ Gott. Dem ist unser Herrgott auch schon in Zivil begegnet, d.i. strafend, rheinhessisch. Einige spezifisch schwäbische Redensarten sind: ›Herrgott von Bentheim, got's do zua‹, es geht sehr laut und ungeordnet zu. Das berühmte Steinbild »Herrgott von Bentheim«, ein kulturhistorisches Kleinod, stammt aus dem 11. Jahrhundert. Der »Herrgott von Bentheim« ist vielerorts zu einem Ausruf der Bewunderung, der Verwunderung, der Überraschung und der Bekräftigung geworden. ›Dear schtiehlt unserm Herrgott da Tag a‹, er ist den ganzen Tag untätig und faul; gleichbedeutend: ›dear ischt unsers Herrgotts Tagdieb‹; ›Unser Herrgott wurd doch net grad dahoim gwea sei, wo da des gsait hoscht‹, was du sagst, ist gelogen.
›Herrgott nochmal!‹ Ausruf des Unwillens, der zu den schweren Flüchen gehört, die normalerweise vermieden werden. Dagegen die schwäbische Variante: ›Du liebes Herrgöttle‹ (von Biberach) als Ausdruck des Erstaunens. Schwäbisch ›Des Mensch möcht i in unseres Herrgotts Montur seha‹, d.h. ›nackt und ohne alles‹.
• W. UNSELD: Der Herrgott in schwäbische Sprichwörter, in: Alemannia 20 (1892), S. 291- 93; L. SCHMIDT: Sprichwörter deutscher Redensarten, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde. 77 (1974) (N.S. Band 28), S. 100.