Redensarten Lexikon
Henne
Da wird keine Henne danach krähen: es wird sich niemand darum kümmern (⇨ Hahn); Sie ist eine Henne mit Sporen: sie ist ein durchtriebenes, verschmitztes Frauenzimmer (vgl. niederländisch ›het is eene hen met sporen‹); Die Henne legt nicht mehr: die Einnahmequelle ist versiegt, übertragen: die Frau hat aufgehört, Kinder zu bekommen; Die Henne samt den Küchlein essen (genießen): Mutter und Tochter zugleich lieben; ›Die Henne, die goldene Eier legt, schlachten‹, eine sichere Einkommensquelle zunichte machen; vgl. französisch ›tuer la poule aux œufs d'or‹. Die Henne töten, um ein Ei zu gewinnen; vgl. französisch ›tuer la poule pour avoir l'œuf‹ (veraltet) sagte man von einem großen Aufwand für geringfügige Dinge; Eine Henne melken wollen von einem unmöglichen Beginnen; Er wird seine Henne nicht bei Regenwetter verkaufen: er versteht seinen Handel. Er ist ein Hans Henne; durch diese witzige Zusammenstellung eines männlichen mit einem weiblichen Namen bezeichnet man eine männliche Person, die sich mit Dingen beschäftigt, die sonst in den Bereich weiblicher Tätigkeit gehören. Laß die Henne erst auf ihre Eier kommen: warte die Zeit ab. Der Henne den Schwanz hinaufbinden ist ein redensartliches Bild für eine gänzlich überflüssige Anstrengung, denn die Henne trägt den Schwanz von Natur aus oben.
Unlösbar ist die Frage: ›Wer war älter (was war zuerst da), die Henne oder das Ei?‹ In vielen Sprichwörtern wird die Henne gleichgestellt mit der Frau. So heißt es z.B.: ›Wenn die Henne kräht vor dem Hahn, und das Weib redet vor dem Mann, so soll man die Henne braten, und das Weib mit Prügeln beraten‹. Diesem Vers entspricht auch das bekannte Sprichwort ›Mädchen, die pfeifen, und Hühnern (Hennen), die krähn, denen soll man beizeiten die Hälse umdrehn‹. Das Sprichwort ›Das Küken will klüger sein als die Henne‹ wird vor allem auf Jugendliche angewendet, die alles besser wissen wollen.
• A. WESSELSKI: ›Vergessene Fabeln‹, 1: So lang scharrt die Henne (die Ziege), bis sie das Messer findet, das sie tötet, in: DERS.: Erlesenes (Prag 1928), S. 98-100; A. DUNDES: ›The Crowing Hen and the Easter Bunny‹. Male Chauvinism in American Folklore, in: DERS.: Interpreting Folklore (Bloomington 1980), S. 160-175.}
Das Küken will klüger sein als die Henne. Zeichnung von George Cruikshank.
Da wird keine Henne danach krähen: es wird sich niemand darum kümmern (⇨ Hahn); Sie ist eine Henne mit Sporen: sie ist ein durchtriebenes, verschmitztes Frauenzimmer (vgl. niederländisch ›het is eene hen met sporen‹); Die Henne legt nicht mehr: die Einnahmequelle ist versiegt, übertragen: die Frau hat aufgehört, Kinder zu bekommen; Die Henne samt den Küchlein essen (genießen): Mutter und Tochter zugleich lieben; ›Die Henne, die goldene Eier legt, schlachten‹, eine sichere Einkommensquelle zunichte machen; vgl. französisch ›tuer la poule aux œufs d'or‹. Die Henne töten, um ein Ei zu gewinnen; vgl. französisch ›tuer la poule pour avoir l'œuf‹ (veraltet) sagte man von einem großen Aufwand für geringfügige Dinge; Eine Henne melken wollen von einem unmöglichen Beginnen; Er wird seine Henne nicht bei Regenwetter verkaufen: er versteht seinen Handel. Er ist ein Hans Henne; durch diese witzige Zusammenstellung eines männlichen mit einem weiblichen Namen bezeichnet man eine männliche Person, die sich mit Dingen beschäftigt, die sonst in den Bereich weiblicher Tätigkeit gehören. Laß die Henne erst auf ihre Eier kommen: warte die Zeit ab. Der Henne den Schwanz hinaufbinden ist ein redensartliches Bild für eine gänzlich überflüssige Anstrengung, denn die Henne trägt den Schwanz von Natur aus oben.
Unlösbar ist die Frage: ›Wer war älter (was war zuerst da), die Henne oder das Ei?‹ In vielen Sprichwörtern wird die Henne gleichgestellt mit der Frau. So heißt es z.B.: ›Wenn die Henne kräht vor dem Hahn, und das Weib redet vor dem Mann, so soll man die Henne braten, und das Weib mit Prügeln beraten‹. Diesem Vers entspricht auch das bekannte Sprichwort ›Mädchen, die pfeifen, und Hühnern (Hennen), die krähn, denen soll man beizeiten die Hälse umdrehn‹. Das Sprichwort ›Das Küken will klüger sein als die Henne‹ wird vor allem auf Jugendliche angewendet, die alles besser wissen wollen.
• A. WESSELSKI: ›Vergessene Fabeln‹, 1: So lang scharrt die Henne (die Ziege), bis sie das Messer findet, das sie tötet, in: DERS.: Erlesenes (Prag 1928), S. 98-100; A. DUNDES: ›The Crowing Hen and the Easter Bunny‹. Male Chauvinism in American Folklore, in: DERS.: Interpreting Folklore (Bloomington 1980), S. 160-175.}
Das Küken will klüger sein als die Henne. Zeichnung von George Cruikshank.