Redensarten Lexikon
Henker
Der Henker wird auf seiner Hochzeit tanzen: er wird gehängt werden, wird von Henkershand sterben, eine euphemistische Umschreibung für die Todesstrafe, Seiler. Jemanden zum Henker wünschen: ihn zum Teufel wünschen. Henker steht in zahlreichen Redensarten und Flüchen für das tabuierte Wort Teufel, z.B.: ›Zum Henker‹, ›Beim Henker‹, ›Der Henker‹, ›Was Henker!‹, ›Daß dich der Henker!‹, ›Das mag der Henker glauben!‹, ›Geh zum Henker und lern das Hexen‹, ›Der Henker soll ihm die Augen ausstechen!‹, ›Des Henkers Großmutter ein Bein abschwören‹, ›Der Henker schlägt seine Großmutter‹ (= es regnet und gleichzeitig scheint die Sonne), ›Dem Henker beichten‹, ›Der Henker ist los‹.    ›In 's Henkers Namen‹: redensartliche Wendung aus Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 59: ›Der Frieder und das Catherlieschen‹, in dem der Frieder – von den Torheiten seiner Frau entnervt voller Verzweiflung ausruft: »Nun, so tu's in's Henkers Namen«, d.h., ›meinetwegen, mach', was du willst!‹

• A. KELLER: Der Scharfrichter in der Kulturgeschichte, in: Bücherei der Kultur, 21 (o.O. 1921); E. ANGSTMANN: Der Henker in der Volksmeinung, seine Namen und sein Vorkommen in der mündlichen Überlieferung, in: Teuthonista, Zeitschrift für Dialektforschung und Sprachgeschich-
te, Beiheft 1 (Bonn 1928); A. STEINEGGER: Handwerker, Henker und Galgen im alten Schaffhausen, in: Schweizer Archiv für Volkskunde 44 (1947); CHR. DAXELMÜLLER: Artikel ›Henker, Scharfrichter‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 813-818.
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