Redensarten Lexikon
Heller
Die Münze Heller trägt ihren Namen nach der Stadt Schwäbisch Hall, wo der ›Haller pfenninc‹ wohl schon im 12. Jahrhundert geprägt worden ist. Ähnlich wie Deut und in neuerer Zeit Dreier wird auch Heller oft als Bezeichnung eines geringen Wertes in Redensarten gebraucht: Auf Heller und Pfennig bezahlen: genau bis auf den kleinsten Rest bezahlen (schon bei dem Straßburger Prediger Geiler von Kaysersberg im 15. Jahrhundert); Keinen roten Heller bezahlen (wert sein): nichts bezahlen (wert sein), schon 1632 in der Form ›keinen Heller wert sein‹; ›rot‹ bezieht sich auf die Kupferfarbe. Vgl. französisch ›pas un rouge liard‹ (veraltet), heute heißt es umgangssprachlich ›N'avoir pas un sou‹, ›... radis‹ (Radieschen).    Seine drei (fünf) Heller überall dazugeben: überall hineinreden; in der ›Leipziger Landkutsche‹ von 1724: »ergab seine fünf Heller auch dazu«, d.h. er äußerte auch seine (unbedeutende) Meinung. Obersächsisch ›Vun eich is enner an Haller un der anner an weißen Pfenk wart‹, ihr taugt alle beide nicht viel.
   ›Heller und Batzen‹ werden in einem bekannten Lied als Gegensätze genannt, dessen 1. Strophe lautet:

   Ein Heller und ein Batzen, die waren beide mein.
   Der Heller ward zu Wasser, der Batzen ward zu Wein.

Dagegen heißt es in einem alten Sprichwort ›Wer zum Heller gemünzt ist, der kommt zu keinem Batzen‹: wer als Armer geboren ist, kommt zu nichts, Batzen.

• F.V. SCHRÖTTER: Wörterbuch der Münzkunde (Berlin Leipzig 1930); F. WIELANDT: Der Heller am Oberrhein, in: Hamburger Beiträge zur Numismatik 5 (1951), S. 32-61; DERS.: Probleme der Hellerforschung, Wissenschaftliche Abhandlungen des Deutsches Numismatikertages in Göttingen (1951), hg.von E. Böhringer (Göttingen 1959); L. VEIT: Das liebe Geld (München 1969); G. HATZ: Münze und Volk, in: Beiträge zur Volks- und Altertumskunde 16 (1972-73), S. 11-32; Münzen in Brauch und Aberglauben, Hrsg. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (Mainz 1982), S. 231.}

Heller. Heller aus dem Hellerschatz Meilenhofen bei Eichstädt, vergraben um 1270 (enthielt ca. 6000 Haller Pfennige aus der Zeit um 1190-1270), nach: Veit: Geld, S. 35.
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