Redensarten Lexikon
Heer
Der redensartliche Vergleich mit dem sagenhaften Wilden Heer zur Bezeichnung eines starken Lärms kommt in fast allen Mundarten vor; z.B. schweizerisch (Kt. Glarus, Kt. St. Gallen) ›Tuen wie's Wüetiher‹, wild lärmen, sich jagen, ausgelassen sein; ungebärdigen Kindern ruft man zu: ›Tüent doch nit so wild, me meint jo 's Wuetisher chömm!‹; schwäbisch ›fahren wie das Muotisheer (heilige Heer)‹; Allgäu: ›Ihr thond bi Gott wie's Wuetas‹; rheinisch ›do küt da wel Jag‹, da kommt die wilde Jagd; ebenfalls für lärmendes Heranstürmen gesagt.    Ins alte Heer gehen: sterben, zeitlich.
   Die Redensart geht zurück auf den Glauben an die Existenz eines Geisterheeres, das sich in der Nacht erbitterte Kämpfe liefert. Geisterschlachten spielen vor allem auf den Schlachtfeldern großer Kämpfe der Weltgeschichte eine Rolle, z.B. auf dem Schlachtfeld von Marathon, auf den katalaunischen Feldern, wo sich die Geisterheere der gefallenen Römer und Hunnen der Legende nach drei Tage lang bekämpften, bei Karl dem Großen am Fuß des hessischen Gudinsberg, bei Ludwig dem Frommen auf dem Lügenfeld bei Colmar usw. bis hin zur Franzosenschlacht (1806) auf dem Schlachtfeld von Jena, wo nach dem Volksglauben jede Nacht Preußen und Franzosen aus den Gräbern steigen und als Geisterheer jeweils von 24 bis 1 Uhr in aller Erbitterung kämpfen bis zum Jüngsten Tag.

• CH. MENGIS: Artikel ›Geisterschlacht‹, in: Handbuch des Aberglaubens III, Spalte 546-549; K. MEISEN: Die Sagen vom wütenden Heer und vom wilden Jäger (Münster 1935), S. 144.
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